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Nutztierschutz in Deutschland lebt von Ausnahmen und Übergangsfristen

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Weicher Ausstieg aus dem Kastenstand: Ob Sauen das auch so sehen?

Das Ergebnis der Agrarministerkonferenz zum Thema Kastenstandhaltung von Sauen scheint nur wenige Beteiligte zufriedenzustellen. Der Bauernverband befürchtet ein Sterben der sauenhaltenden Betriebe, der Tierschutz bemängelt Übergangsfristen für gesetzliche Vorgaben, die seit fast 30 Jahren bestehen.

Wenn wir die Tiere fragen könnten, dann würden sie ganz sicher für ein sofortiges Ende dieser grausamen Haltungsform stimmen.

Letzte Woche fand die Agrarministerkonferenz in Hannover statt. Dort haben die Agrarminister von Bund und Ländern den „weichen“ Ausstieg aus der Kastenstandhaltung beschlossen. Sauen sollen zukünftig nur noch wenige Tage im Kastenstand im Deckbereich stehen dürfen. Hierfür wird ein „weicher“ Übergang festgelegt. Das bedeutet im Klartext, landwirtschaftliche Betriebe haben weitere zehn bis zwanzig Jahre Zeit, um Sauen im Deckbereich in Kastenstände zu sperren.  

Um diese Übergangsfristen überhaupt vertreten zu können, wird die Haltungsverordnung für Schweine geändert werden. Das ist äußerst praktisch, denn so hebelt man noch nebenbei das aktuelle Urteil des Oberverwaltungsgerichtes zum Thema Kastenstandgröße aus.

Ein weiteres Ziel der Agrarminister ist die Abschaffung des „Ferkelschutzkorbes“. Das würde bedeuten, dass Sauen in ferner Zukunft frei abferkeln dürfen und nicht vor, während und nach der Geburt ihrer Ferkel und der gesamten Säugezeit in einem Eisenkäfig fixiert werden.

Christian Meyer, Landwirtschaftsminister von Niedersachsen und Vorsitzender der AMK verkündet „Wir wollen die Sau rauslassen!“ Allerdings ist weder die Art und Weise der Umsetzung, noch die Frage, in welchem Zeitrahmen dies geschieht, geklärt.

04.04.2017

Angela Dinter


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