Jährlich sterben in Deutschland Millionen von „Nutz“tieren“ lange vor der für sie vorgesehenen Schlachtung: Millionenfaches Leid, das zumeist unentdeckt bleibt. Zurück bleiben nur ihre Kadaver, die unkontrolliert in den Tierkörperbeseitigungsanlagen landen.
Welches Ausmaß die Missstände haben, zeigen aktuell die Untersuchungsergebnisse zweier Veterinäre aus Niedersachsen (siehe Bericht der NOZ vom 22.02.2017). Sie untersuchten 75 Kadaver aus Tierkörperbeseitigungsanstalten. Die Kadaver stammten also von Tieren, die bereits im Stall und nicht auf dem Schlachthof gestorben waren. Die Veterinäre stellten bei sieben Tieren Hinweise auf massive Tierschutzverstöße fest. Diese Tiere waren wundgelegen, verhungert oder verdurstet. 15 waren unsachgemäß getötet worden.
Dass es sich hier keinesfalls um Zufallsfunde handelt, zeigen weitere Untersuchungen, wie beispielsweise eine groß angelegte Studie der Veterinärmedizinischen Universität in Wien. Hier bestand die Stichprobe aus insgesamt 2.000 toten Rindern und Schweinen. Auch bei dieser Untersuchung kamen grobe Tierschutzverstöße in hohem Ausmaß ans Tageslicht: Bei zehn Prozent der Rinder und 20 Prozent der Schweine wurde festgestellt, „dass die betroffenen Tiere vor dem Verenden ungerechtfertigt erhebliche Leiden und Schmerzen erdulden mussten […]“.
Diese Zahlen sind alarmierend! Wenn man die Zahlen hochrechnet, werden nachweislich mehrere Millionen Tiere in Deutschland sinnlos und ohne jegliche Belangung der Verursacher zu Tode gequält. Dabei sind die Tötungen lebensschwacher oder überzähliger Ferkel und die zahlreichen Fehlbetäubungen an Schlachthöfen noch nicht einmal mit einbezogen.
PROVIEH wird sich dafür einsetzten, dass der Tierschutz ab sofort auch am toten Tier greifen kann und Tierkadaver systematisch untersucht werden.
Kathrin Kofent