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Tragende Stuten leiden für konventionelle Schweinefleischproduktion

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21.04.2016: Tragenden Stuten werden auf Farmen in Südamerika unter tierquälerischen Bedingungen bis zu zehn Liter Blut pro Woche abgenommen. Sie sind stark geschwächt, werden grob misshandelt und ihre Fohlen meist vor der Geburt durch mechanische Abtreibung getötet. Aus dem Blut dieser tragenden Stuten wird das Hormon „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“ (PMSG) gewonnen. Dieses Hormon wird nur zwischen dem 36. und etwa 120. Tag der Trächtigkeit gebildet. Sofern die Stuten ihre Fohlen nicht ohnehin aufgrund der extremen Strapazen und der durch den permanenten Blutentzug extremen Anämie verlieren, werden sie meist vor der Geburt durch mechanische Abtreibung getötet. So können die Stuten sobald wie möglich wieder gedeckt werden, und das Leid beginnt von Neuem. 

Welchen Nutzen hat der Hormon-Einsatz von PMSG in der konventionellen Schweinezucht?

Das Hormon wird aus dem Blut tragender Stuten gewonnen und als tierisches Nebenprodukt in die EU eingeführt. Es unterliegt keinen strengen Importregeln. Pregnant Serum Gonadotropin wird in der Schweinezucht eingesetzt und dient dort der Synchronisation der Sauen. Das heißt, der Fruchtbarkeitszyklus der weiblichen Tiere wird unter anderem mit diesem Hormon gesteuert. Gonadotropin ist dazu da, die Brunft (Rausche) einzuleiten. Es kommen auch Hormonpräparate zum Einsatz, die eine fruchtbare Phase hinauszögern oder die Geburt auslösen können. Mit diesen Hormongaben wird die „Ferkelproduktion“ gesteuert. Ziel ist eine Erhöhung der Fruchtbarkeit und eine Leistungssteigerung der Sauen, die zu mehr Gewinn führt. Auch sollen genauso viele Sauen zum gleichen Zeitpunkt Ferkel gebären, wie der Zuchtbetrieb zu einem vereinbarten Termin verkaufen kann.

Gibt es Fleisch von Tieren die keine Hormongaben erhalten?

Ja, bei Bio-Fleischwaren und Fleischerzeugnissen mit eigenen Markenlabels, in deren Richtlinien der Einsatz von Hormonen verboten ist. Betriebe die einen Eber halten, können ebenfalls auf die Hormongaben verzichten, denn der Eber löst bei den Sauen auf natürliche Weise das Rausche-Verhalten aus. Auch Betriebe mit sehr kleinen Tierbeständen werden Sauen weder besamen noch hormonell behandeln, denn sie sind relativ unabhängig vom großen Schweinemarkt-Business.

Gibt es Alternativ-Präparate für Schweinehalter, die nicht auf Hormone verzichten wollen?

Obwohl in Deutschland chemisch hergestellte Ersatzpräparate zur Verfügung stehen, kommt das „natürlich“ gewonnene Hormon-Präparat PMSG weiterhin flächendeckend zum Einsatz.

Was sagt die Politik dazu?

Gewinnung, Import und Einsatz von PMSG im Zusammenhang mit konventioneller Schweinezucht war eines der Themen bei der Agrarministerkonferenz vom 13. bis 15. April 2016 in Göhren-Lebbin.

Was unternimmt PROVIEH gegen diese Praktiken?

PROVIEH ist generell gegen den Einsatz von Hormonen in der Schweinezucht. Wir haben bundesweit Schweinezuchtverbände und Bauernverbände angeschrieben und den Verzicht des Einsatzes von PMSG gefordert. Nun warten wir gespannt auf Rückmeldung. 


Greenpeace enthüllt TTIP-Papiere

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04.05.2016: Greenpeace ist im Besitz von 240 Seiten bisher geheimer TTIP-Dokumente. Nun wird endlich öffentlich, worüber vorher nur spekuliert werden konnte. Beim Lesen des Schriftstückes wird deutlich, dass die US-Regierung Europa stärker unter Druck setzt, als bisher bekannt. Das zeigt sich unter anderem an dem Plan der USA die Exporte für die europäische Autoindustrie zu erschweren, um die Investitionen der EU in US-Agrarprodukte zu erhöhen. Jedoch gelten in Amerika andere Gesetze  für hormonbehandeltes Fleisch und „Genfood“, also gentechnisch manipulierte Lebensmittel. Während diese Lebensmittel in Deutschland weitgehend verboten sind, kommt in Amerika immer mehr Genfood auf den Tisch. Außerdem agiert die USA in dem Bereich der Nahrungsmittelversorgung nach dem Risikoprinzip, während die EU sich an dem Vorsorgeprinzip orientiert. Das bedeutet, dass Europa Produkte schon vorsorglich bei Anzeichen von Risiken verbietet und in Amerika Pflanzen und Lebensmittel so lange angebaut und konsumiert werden dürfen, bis ihre negativen Auswirkungen auf den Verbraucher erwiesen worden sind.

Das Transatlantische Freihandesabkommen sieht vor, dass Unternehmen Staaten vor privaten Schiedsgerichten verklagen können – wenn die Unternehmen einen möglichen Gewinn durch neue Gesetze gefährdet sehen. Die Europäische Union fordert öffentliche Verhandlungen, da die in Amerika praktizierten privaten Schiedsgerichte gegen das Grundgesetz verstoßen und nicht mit den Prinzipen des Völkerrechts vereinbar sind. Diesen dringenden Wunsch lehnt die USA, den Forderungen der Wirtschaftskonzerne nachgebend, ab. Bisher fungieren bei diesen Schiedsgerichten meist Privatleute als Richter, häufig sind es Juristen aus großen internationalen Anwaltskanzleien. Die Verhandlungen sind grundsätzlich nicht öffentlich und eine Berufungsinstanz gibt es nicht.

Durch die Offenlegung der 16 TTIP-Dokumente wird Klarheit geschaffen für Millionen von betroffenen Bürgern. Die mittlerweile drei Jahre andauernden geheimen Verhandlungen zwischen den beiden Ländern haben viele Fragen aufgeworfen und waren Auslöser zahlreicher Demonstrationen. Auf jeden Fall steht nach der Veröffentlichung nun fest, dass wenn die Amerikaner sich durchsetzen, die europäische Gesetzgebung in Umwelt- und Verbraucherfragen sich erheblich erschweren würde.

Julia Schottek

Alte "Nutz"tierrasse: Rotbuntes Husumer Schwein

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Das hübsche Rotbunte Husumer Schwein wäre fast ausgestorben. Es wird auch Dänisches Protestschwein genannt und ist heute immer noch sehr selten. Wir finden es deshalb auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

Dänisches Protestschwein

Das Muster dieser schönen Schweine ähnelt dem der schwarz-weißen Angler Sattelschweine. Ihr Körper ist aber rot (statt schwarz) mit einem weißen Sattel. Ihre Färbung erinnert an die dänische Nationalflagge, weshalb die Tiere Anfang des 20. Jahrhunderts von der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein als Zeichen des Protests gehalten wurden. Diese durfte nämlich zu dieser Zeit ihre Flagge nicht hissen und fand so für sich so ein Schlupfloch: Sie ließ einfach die Tiere als "lebende Flagge" im Vorgarten laufen. Deshalb tragen diese zauberhaften Schweine auch den Namen Dänisches Protestschwein.

Zuchtgeschichte

1954 als Rasse (offizieller Name: Deutsches Sattelschwein - Abteilung Rotbuntes Husumer Schwein) anerkannt, ist bereits im Jahr 1968 die letzte Geburt eines Rotbunten Husumer Schweines registriert. Danach galt die Rasse als ausgestorben. Welch ein Glück, dass 1984 doch noch einige Rotbunte auf der Grünen Woche entdeckt wurden. Einige Interessierte, unter anderem der Zoo Berlin, fanden sich zusammen und sorgten für den Erhalt dieser robusten und ansprechenden Schweinerasse.

Haltung und Anspruch

Das Rotbunte Husumer Schwein eignet sich durch seine Anspruchslosigkeit und Widerstandsfähigkeit hervorragend für die extensive Weidehaltung. Es ist durch eine dicke Fettschicht relativ unempfindlich gegenüber Kälte. Die Tiere sind ruhig und unkompliziert und die Sauen zeigen bei artgemäßer Haltung hervorragende Muttereigenschaften.

Im Winter reicht den Schweinen ein unbeheizter Stall mit Stroh, in dem sie sich mit den anderen Tieren in der Rotte zusammenkuscheln können. Die Rotbunten Husumer Schweine brauchen kein Kraftfutter, das über weite Wege transportiert wird, sondern können bestens mit Futter vom eigenen Hof versorgt werden. Das ist auch deutlich besser für unsere Umwelt.
 

Wegen einem deutlich schnelleren Wachstum und einer geringeren Fettschicht werden heute leider in Deutschland fast nur noch Leistungsrassen aufgezogen. Die stattlichen Dänischen Protestschweine wachsen nur ungefähr halb so schnell wie die Hybridrassen aus dem Stall. Sie erreichen ihr Schlachtgewicht nach frühestens acht Monaten. 

Der damit verbundene Mehraufwand muss also über den Fleischpreis wieder reingeholt werden. Besonders für Ökohöfe und Höfe mit regionaler Vermarktung ist die Haltung dieser Rasse interessant. Bei regionaler Vermarktung werden die Tiere auch nur über kurze Wege transportiert, was für sie weniger Stress bedeutet. Das Fleisch wird als fest und sehr schmackhaft beschrieben.


Steckbrief

Der typische rote Körper der Tiere dunkelt im Alter meist nach, so dass er dann eher bräunlich aussieht. Die Eber werden satte 300 bis 350 Kilogramm schwer und können fast einen Meter Schulterhöhe erreichen. Die Sauen werden 80-85 Zentimeter hoch und 250-300 Kilogramm schwer.

 


Sandra Lemmerz

Foto: oben © PROVIEH, unten © Hofkäserei Backensholz

 

 

 

 

 

 

Parlamentarischer Abend: Tierschutzorganisationen im Dialog mit der Politik

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Mehrere Tierschutzorganisationen, darunter auch PROVIEH, luden letzte Woche zum Parlamentarischen Abend, um auf Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung hinzuwirken. Anlass war das vor einem Jahr vorgestellte Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik (WBA) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
 
Vor fast genau einem Jahr erstellte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik das knapp 400-seitiges Gutachten "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung". Er kommt darin zu dem Fazit, dass die aktuelle Nutztierhaltung gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert ist. Auch konkrete Vorschläge zur Einleitung von Verbesserungsmaßnahmen in der Landwirtschaft werden darin beschrieben.

Aus diesen Informationen haben die Tierschutzverbände PROVIEH – Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V., VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, die Welttierschutzgesellschaft e.V., der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.,  und der Bundesverband Tierschutz e.V.  Forderungen im Bereich der Nutztierhaltung abgeleitet und in die Politik getragen.  
Nun, ein Jahr später, wollten sie durch einen parlamentarischen Abend zu dem Prof. Dr. Spiller, Mitglied des wiss. Beirates und Frau Dr. Staatssekretärin Maria Flachsbarth, BMEL eingeladen waren, ermitteln, ob es bereits Umsetzungsmaßnahmen aus dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates gibt. Frau Dr. Staatssekretärin Maria Flachsbarth stützte ihre Argumentation hierbei auf erste Entwürfe zu einem staatlichen Tierschutzlabel. 

Die Tierschutzorganisationen bewerteten den Abend als einen Erfolg. Sie konnten ihre Positionen an die Politik kommunizieren und werden sich auch weiterhin auf politischer Ebene für Verbesserungen im Tierschutz einsetzen.

Fotos: Welttierschutzgesellschaft

Presse: http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Tierschutzverbaende-diskutierten-mit-Prof-Spiller-ueber-heutige-Tierhaltung-3376598.html

PROVIEH auf dem Gottorfer Landmarkt

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Am Sonntag, dem 22. Mai 2016 findet in Schleswig der 17. Gottorfer Landmarkt statt und PROVIEH ist mit einem Infostand dabei.

Der Gottorfer Landmarkt ist der größte Biolandmarkt Deutschlands. Er wird erneut in Verbindung mit dem Internationalen Museumstag veranstaltet. Interessierte finden den Öko-Landmarkt von 10 bis 18 Uhr auf der Schlossinsel in tollem Ambiente. Veranstalter ist die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.

Auf dem Markt wartet ein buntes Programm auf die Besucher. Sie finden Erzeuger und Aussteller von ökologischen und nachhaltigen Produkten sowie ökofairen Dienstleistungen. Für Familien mit Kindern gibt es besondere Highlights wie ein Öko-Mitmach-Dorf auf der Wiese vor dem Schloss. Außerdem sorgen ein Liedermacher und eine Puppenspielerin für Unterhaltung. Es gibt Tiervorführungen, Kunsthandwerker und verschiedene Bio-Leckereien. Auch Pflanzen- und Gartenliebhaber kommen auf ihre Kosten. Letztes Jahr kamen mehr als 17.000 Besucher nach Schloss Gottorf, um sich zu informieren, durchzuprobieren oder einfach nur zu gucken.

Der Eintritt zum Landmarkt kostet Jahr 4 Euro und gilt für alle Ausstellungen und den Eintritt in den Barockgarten. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben freien Eintritt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch am PROVIEH-Stand.

Infos: www.gottorferlandmarkt.com

"March against Monsanto" in Hamburg mit Redebeitrag von PROVIEH

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MONSANTO und Co. haben die Welt fest im Griff mit ihren gesundheitsgefährdenden Unkrautvernichtungsmitteln und ihrem gentechnisch veränderten Saatgut. Daher wird einmal im Jahr weltweit der „March against Monsanto“ durchgeführt um lautstark  gegen die Umweltvernichter zu protestieren. Dieses Jahr hat PROVIEH auf der Abschlusskundgebung in Hamburg vor den Demonstranten einen kurzen Vortrag gehalten wie Monsanto die Massentierhaltung befördert und mit ihr groß Kasse macht. Den Vortrag in Schriftform könnt ihr hier nachlesen:
 

„We feed the world“

Eigentlich sollte dieser Spruch von allen Bauern kommen, aber das tut er nicht. Dieser Spruch wird geprägt vom weltweit größten Saatgut-, Herbi- und Pestizidhersteller und Verfechter genetisch manipulierter Organismen: MONSANTO!

Ein global mittlerweile so verflochtenes Imperium, das großen Einfluss auf Staaten, Politiker, Landwirte, Tiere, Umwelt und nicht zuletzt auf uns Menschen hat. Ein Konzern, der sich Transparenz gegenüber allen, die er beeinflusst, auf die Fahne geschrieben hat, der wissenschaftlich arbeitet um neue Erkenntnisse zu gewinnen, um noch besser zu werden. Und der im Dienste der Menschheit steht. So versteht sich MONSANTO und so sieht sich MONSANTO.  

Aber wenn es um Studien zu krebserregenden Eigenschaften bei Glyphosat geht, dann wird MONSANTO plötzlich schmallippig, hält Recherchen zurück, gibt sich einsilbig und verteilt großzügige Spenden an Institute (ILSI) und Entscheidungsträger und Vorsitzende der FAO/WHO Arbeitsgruppe.

Und seien wir einmal ehrlich und zwar wirklich ehrlich: So viele große Lügen wie auf MONSANTOs Internetseite liest man selten. MONSANTO arbeitet nachhaltig, ja, das stimmt, der Konzern arbeitet so, dass er seinen Gewinn maximiert, Abhängigkeiten schafft und mit der Not der Kleinbauern in Entwicklungsländern ordentlich Kasse macht und sich so nachhaltig in der Landwirtschaft der kleinen und großen Landwirte einnistet, dass es für diese unmöglich wird zukünftig ohne MONSANTO auszukommen.

Der Konzern MONSANTO versteht sich als die Lösung in der zukünftigen Ernährungsfrage der Menschheit und verschweigt doch, dass er nur darauf aus ist, sein und nur alleine sein Saatgut auf den Markt zu bringen, gut angepasste alte Sorten schlecht zu machen und diese vom Markt zu drängen.

Wie kann ein Konzern nachhaltig sein und die Biodiversität fördern, wenn er dazu beiträgt, dass riesige Naturräume wie Wälder, Savannen, Moore und so weiter durch die oft illegale Landnahme zerstört werden, nur damit dort später Soja- und Maisfelder entstehen? Pflanzen, die genetisch so manipuliert wurden, dass sie gegen Unkrautvernichtungsmittel resistent sind, denen aber eine kurzfristige Überschwemmung den Garaus machen und die Bauern ohne Ernte dastehen lassen?

Soja, dass in den Mägen der europäischen und auch deutschen Nutztiere landet. Diese Tiere werden unter unwürdigsten Bedingungen gehalten - nur damit wir jeden Tag unser Fleisch zum Sonderangebot bekommen. Tiere, die unter dem starken Gebrauch von Glyphosat leiden, weil die Futtermittel immer noch voll von dem Zeug sind. Tiere, die an chronischer Vergiftung leiden, die oftmals einen langen und qualvollen Tod bedeutet. Tiere, die missgebildeten Nachwuchs auf die Welt bringen.

Und es gibt da starke Parallelen zum Menschen, der immer und immer wieder Glyphosat ausgesetzt ist: Missbildungen, Fehlgeburten, Krebs, Atemwegserkrankungen - alles Folgen von der Ignoranz und der Geldgier MONSANTOs.

Der Mensch ist doch völlig egal. Natur? Das wilde Chaos? Das muss geordnet werden und am besten in Soja- und Maismonokulturen verwandelt werden.

Was wäre denn, wenn es MONSANTO und Co. nicht mehr geben würde? Dann wäre die Tierhaltung, wie sie jetzt praktiziert wird und weltweit in unfassbarem Maße zunimmt beziehungsweise ausgebaut wird doch gar nicht möglich! MONSANTO lebt von der Massentierhaltung und die Massentierhaltung lebt von MONSANTO!

MONSANTO verspricht seinen Kunden immer mehr Erträge mit immer geringerem Ressourcenverbrauch. Leider glauben das zu viele verzweifelte Menschen und füttern damit die prallen Konten des Konzerns. Und was macht MONSANTO, wenn das teuer gekaufte Saatgut eingeht durch zum Teil vorhersehbare Wetterereignisse? NICHTS. Die Schulden müssen die betrogenen Bauern trotzdem begleichen. Der Konzern MONSANTO weiß schon wie er sein Geld bekommt.

„We feed ourself“ sollte es doch eher heißen. Denn das tut MONSANTO und das wird er immer tun nach dem Motto „me myself and I“. Und wer den ganzen Quatsch glaubt, den die Lobbyisten verbreiten, der kann entweder nicht lesen oder lässt sich von dem vielen Geld blenden.

MONSANTO vergisst nur eine Sache: UNS. WIR wollen MONSANTO nicht.

MONSANTO tötet uns. MONSANTO tötet die Natur. MONSANTO tötet die Welt, MONSANTO will nur unser Geld.

Bild: March against Monsanto Hamburg

 

 

Tierschutz in der Schule: Das Informationsheft für Schüler ist da!

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Letztes Jahr haben wir auf der Spendenplattform „Wir bewegen.SH“ erfolgreich für unser erstes Crowdfunding-Projekt „Tierschutz in der Schule“ geworben!

Nun ist es soweit: Das Informationsheft „Unsere „Nutz“tiere“ für Schüler ist fertig. Das Heft richtet sich aufgrund der Anknüpfungspunkte im Lehrplan vor allem an Schüler der 5. und 6. Klassen. Es ist aber auch für Schüler anderer Altersgruppen interessant.
Das Informationsheft bietet einen Überblick über die gängigen „Nutz“tiere in Deutschland und einen ersten Einblick in die Problematik der Massentierhaltung.

Wir freuen uns riesig und möchten uns auf diesem Weg noch einmal herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken!


Kostenlose Abgabe in Schleswig-Holstein
Eine Vorgabe der Spendenplattform war es, dass das Projekt besonders Schleswig-Holstein zu Gute kommen sollte. Deshalb haben wir sämtliche Spendengelder in die Druckkosten fließen lassen und geben das Heft kostenlos an schleswig-holsteinische Schulklassen ab, bis die Spendensumme aufgebraucht ist. Danach bieten wir das Heft zum Stückpreis von 2,- Euro an.
 

Andere Bundesländer
Damit auch Schüler aus den anderen Bundesländern in den Genuss unseres Informationsheftes kommen können, haben wir weitere Hefte nachgedruckt. Interessierte können diese zum Stückpreis von 2,- Euro erwerben.

Sie erhalten die Hefte in unserer Bundesgeschäftsstelle in Kiel oder über unseren Online-Shop.

E-Mail: info@provieh.de, Tel.: 0431. 248 28-0
Online-Shop: www.provieh-shop.de

TTIP - ein umstrittenes Abkommen

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Es kam in der Geschichte der Europäischen Union (EU) nicht häufig vor, dass ein internationaler Vertrag so kontrovers diskutiert wurde, wie das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA: the Transatlantic Trade and Investment Partnership, kurz TTIP. Die einen sagen, es brächte uns mehr Wohlstand. Die anderen dagegen behaupten, dass es uns geradewegs in eine Diktatur führe. Doch sind diese Sorgen berechtigt oder nur ein Produkt aus übertriebener Globalisierungsangst und Antiamerikanismus? Wohl kaum, denn auch für viele Politiker ist TTIP intransparent und schon längst zu einem häufig lamentierten Ärgernis geworden. Die Bemühungen der USA, möglichst wenig über die eigene Verhandlungstaktik preiszugeben, tragen nicht gerade zur Entspannung der Situation bei. Umso wichtiger ist es nun Tomas Alexander Schneider, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen Fraktion im Kreistag Marburg-Biedenkopf und Geschäftsführer eines Mittelständischen Unternehmens die Öffentlichkeit über die prekären und umstrittenen Verhandlungen aufzuklären. Sich der Brisanz der aktuellen Verhandlungen bewusst, kontaktiert der Ökonom schriftlich den Bundestagsabgeordneten der Grünen, Jürgen Trittin. In dem an Trittin adressierten Brief schildert Schneider, wie sehr TTIP sowohl Trittins Einfluss als Mandatsträger im speziellen mindert, als auch global gesehen demokratische Handlungsspielräume zu Gunsten mächtiger Lobbyinteressen einschränkt.

Desweitern betont der stellvertretene Fraktionsvorsitzende, dass, sollten sich die USA mit ihrer neoliberalen Einstellung bei den Verhandlungen durchsetzen, die Gefahr besteht, dass gesellschaftspolitische Standards, wie Verbraucherrechte, Arbeitnehmerrechte oder Tierhaltungs- und Umweltschutzstandards auf USA-Niveau aufgeweicht werden.

TTIP wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen den transatlantischen Handel zu vereinfachen, indem verschiedene Standards in der EU und der USA angeglichen werden. Zu erwarten ist nun, dass sich der wirtschaftlichere sprich kostengünstigerer Standard durchsetzt und TTIP damit bestehende nationale und europäische Umwelt-, Klima und Verbraucherschutzstandards schwächt.

Zu bedenken geben Schneider und Trittin auch die „eigenständigen regulatorischen Kompetenzen“ die, falls sich TTIP durchsetzt, von nun an beachtet werden müssen. Diese stehen sowohl über dem europäischen Sekundärrecht, als auch über dem einfachen, nationalen Recht. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass jedes Gesetz, welches entweder in Deutschland oder Europa beschlossen worden ist, den Richtlinien der regulatorischen Kompetenzen entsprechen muss. Sonst kommt es zu einem Vertragsbruch und es müssen Vertragsstrafen an Handelspartner gezahlt und Handelssanktionen in Kauf genommen werden.

Das Risikoprinzip

Die EU-Kommission plant neue Regelungen nur dann anzuerkennen, wenn ihre Notwendigkeit einwandfrei bewiesen ist. Mit dieser Einstellung spricht sie sich für das Risikoprinzip aus, was bedeutet, dass Verbote für Produkte und Technologien in Zukunft erst erlassen werden können, wenn deren Schädlichkeit zweifelsfrei bewiesen ist.

Hinzu kommt noch, dass Interessengruppen aus Wirtschaft und Finanzwelt die Politik zu „Konsultationen“ zwingen könnte, wenn sie mit einem Gesetzesvorhaben nicht einverstanden sind. Regierungen und Parlamente würden sich durch die Angst vor Milliarden-Abfindungen für große Unternehmen erpressbar machen, so Trittin.

Fazit

Mit der regulatorischen Kooperation droht eine Machtumverteilung weg von den Parlamenten hin zu den Konzernen. Die bisher informelle Beeinflussung der europäischen Wirtschaftspolitik durch Konzerne und Banken würde nun offiziell legalisiert.

Zum Ende seines Briefes entkräftet Schneider das wohl stärkste Pro-TTIP Argument. Die Anhänger von TTIP sehen durch das Freihandelsabkommen die Wirtschaft angekurbelt und sagen ein Wirtschaftswachstum voraus. Jedoch profitieren laut dem Grünen-Politiker nur internationale Großkonzerne von der Beseitigung tarifärer Handelshemmnisse. TTIP würde also lediglich die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer machen.

Doch ist es fraglich, ob TTIP noch in der verbleibenden Amtszeit von Barack Obama unter Dach und Fach gebracht wird. Denn ob sich Amerikas zukünftiges Oberhaupt auch so überzeugt von dem Freihandelsabkommen zeigen wird, darf bezweifelt werden. Auf der Seite der Republikaner steht Donald Trump als überzeugter Globalisierungsgegner und der Demokratin Hillary Clinton hat ihre ambivalente Meinung zum Freihandelsabkommen im Wahlkampf schon viele Stimmen gekostet. 

 

Lana Klüsekamp

 


PROVIEH macht sich im EU-Parlament für Kaninchen stark

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Gemeinsam mit weiteren Tierschutzorganisationen wird PROVIEH auf Einladung von Stefan Eck (Abgeordneter im EU-Parlament) am 21.06.2016 bei der Veranstaltung "End the Cage Age!" im Europäischen Parlament in Brüssel für die Kaninchen sprechen.

Mit einer Ausstellung wird aufgezeigt, dass eine EU-Gesetzgebung für Mastkaninchenhaltung und Kaninchenzuchtbetriebe sowie Spezies-spezifische Regeln für Transport und Schlachtung dringend erforderlich sind. Die EU-Abgeordneten werden über die bereits vorhandenen Gesetze für kommerzielle Kaninchenhaltung in einigen Mitgliedstaaten sowie über die derzeitigen Bedingungen in der Kaninchenhaltung informiert.


Wir hoffen durch diese gemeinsame Aktion mit Compassion in World Farming und Animal Equality Interesse zu wecken und die EU-Abgeordneten zu überzeugen, sich für ein Verbot der Käfighaltung einzusetzen.

Hintergrund:
Europaweit sterben jährlich mehr als 300 Millionen Kaninchen. Die meisten von ihnen werden in industriellen Großanlagen in Käfigsystemen ähnlich den ehemals üblichen Batteriekäfigen von Legehennen gehalten. (PROVIEH informierte: http://provieh.de/Kaninchenleid-in-Europa)

Trotz dieser hohen Tierzahlen steht auf EU-Ebene eine gesetzliche Regelung nach wie vor aus. Es gibt keinerlei verbindliche Vorgaben zu Bodenbeschaffenheit, Besatzdichte, Gruppengröße und Mindestfläche je Tier.

Ansprechpartnerin:
Kathrin Kofent
Tel.: 0431-24 82 8-16
E-Mail: kofent@provieh.de

Pressestelle:
PROVIEH e.V.
Küterstraße 7-9
24103 Kiel
www.provieh.de

Fotos: pixabay.de

PROVIEH auf dem Tollwood Sommerfestival 2016

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Am Mittwoch, dem 29.06., beginnt das Tollwood Sommerfestival 2016 in München. Mit seinem vielfältigen Programm - dieses Jahr unter dem Motto "Dein blaues Wunder!" - wird es bis zum 24.07.2016 wieder viele Besucher begeistern.

PROVIEH ist erneut mit einem Infostand im Olympiapark Süd in München dabei. Wir haben unsere druckfrischen Informationshefte für Schüler und unsere neuen Postkarten sowie PROVIEH-Magazine und weitere interessante Informationsmaterialien im Gepäck.



Kommen Sie doch mal auf ein Pläuschchen an unserem Stand vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

Fotos: © oben PROVIEH, Startseite pixabay

Ökumenischer Gottesdienst für Mensch und Tier

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„Alle  in einem Boot“– unter diesem Motto steht der zweite Gottesdienst für Mensch und Tier am Samstag, 02.07.2016, in Bad Bramstedt und spielt darin auf die Arche Noah an, in der Menschen und Tiere gemeinsam gerettet wurden.

Es werden zwei Interviewgäste in dem Gottesdienst erwartet. PROVIEH-Fachreferentin Stefanie Pöpken setzt sich für eine artgemäße, wertschätzende Tierhaltung ein.
Pastor Torsten Nolte ist tätig bei Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig–Holstein und tritt ein für das Recht der Menschen auf Nahrung und Wasser in der Welt

Pastorin Petra Fenske und der katholische Pfarrer Berthold Bonekamp-Kerkhoff laden gemeinsam mit Mitgliedern der beiden Gemeinden zu diesem Gottesdienst ein.

Zum Gottesdienst für Mensch und Tier sind alle Tierfreunde sind eingeladen, alle Menschen, denen die Schöpfung oder das Miteinander von Menschen und Tieren am Herzen liegt.

Tierhalter dürfen ihr Haustier mitbringen, werden aber gebeten, für die Sicherheit ihres Tieres zu sorgen und darauf zu achten, dass keine anderen Tiere oder Menschen belästigt oder gefährdet werden. Auch bitten wir zu bedenken, dass der Gottesdienst bei schlechtem Wetter in der Maria-Magdalenen-Kirche stattfinden wird.

Der Gottesdienst findet am Samstag, dem 2. Juli 2016, um 11 Uhr im Gemeindehausgarten am Schlüskamp 1 statt. Im Anschluss an den Gottesdienst ist Zeit zum Beisammensein.

"Für viele Menschen gehören Tiere fest zu ihrem Leben. Sie sind ein wichtiger Teil ihres Lebens im privaten oder auch beruflichen Bereich. Sie sehen in ihnen einen Freund oder ein Arbeitstier. Sie schätzen ihre Schönheit oder profitieren von ihren Fähigkeiten. Sie beobachten Tiere in der Natur oder wollen sie selbst halten oder züchten. An Tieren scheiden sich manchmal auch die Geister.

Das Miteinander von Mensch und Tier ist für viele ein großer Schatz und eine Bereicherung. So wollen wir Gott in diesem Gottesdienst danken und unsere Freude zum Ausdruck bringen. Doch es ist auch eine Frage der Verantwortung: Tierhalter sind für das Wohl ihrer Tiere verantwortlich. Und die Verantwortung geht weiter, schauen wir auf die Bewahrung von Lebensraum oder die Haltung von Nutztieren und daraus erzeugten Lebensmitteln, die wir essen."

 

 

 

Brüssel: Tierschützer kämpfen für Kaninchenschutz!

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30.06.2016: Europaweit werden pro Jahr geschätzte 330 Millionen Kaninchen getötet. Nahezu alle Tiere werden in Käfigen gehalten, die so klein und eng sind, dass sie sich weder aufrichten können, noch ihnen auch nur ein einziger Hoppelsprung möglich ist. In der EU gibt es bislang keine Regelungen für die industrielle Kaninchenhaltung.

Im Rahmen der europaweiten Kampagne „End the Cage Age“ hatten Compassion in World Farming (CIWF) und Stefan B. Eck, Mitglied des EU-Parlaments, zu einer Informationsveranstaltung im Parlament eingeladen. Am 21. Juni trafen sich Vertreter von CIWF, Animal Equality, Schüler für Tiere, PROVIEH und anderen Tierschutzorganisationen gemeinsam mit Herrn Eck und seinem Team im Brüsseler EU-Parlament.

In einer Ausstellung (20. bis 23.6.) wurden die tierquälerischen Zustände, unter denen die Kaninchen leiden, gezeigt. Alarmierendes Bild- und Filmmaterial veranlasste viele Besucher zum Stehenbleiben. Eifrige Unterstützer in Kaninchenkostümen haben Flyer verteilt. Diese sorgten zusätzlich für Aufmerksamkeit und informierten Parlamentarier und Besucher über das Schicksal der Kaninchen. Am Infostand von CIWF wurde für eine Gesetzgebung für die Haltung von Kaninchen geworben und zusätzlich über die dringende Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen aufgeklärt.

Am frühen Abend fanden sich schließlich alle Führsprecher aus Tierschutz und Politik sowie zahlreiche Befürworter und Interessierte zusammen. In emotionalen und hoffnungsvollen Reden sprachen sich alle für eine gesetzliche Regelung aus. PROVIEH forderte ebenso wie CIWF eine EU-weite KÄFIGFREIE Kaninchenhaltung.

PROVIEH unterstützt die Arbeit von Stefan B. Eck und seinem Team. Sie erarbeiten aktuell Mindestanforderungen für den Schutz von „Nutz“kaninchen für einen Initiativbericht. Die EU-Kommission soll damit aufgefordert werden, einen Legislativvorschlag über eine artgerechte Haltung von Kaninchen vorzulegen. Mit dem Vorschlag sollten die bestehenden Lücken geschlossen werden, die dazu führen, dass bei der Haltung, der Zucht, dem Transport und der Schlachtung von Kaninchen schwerwiegend gegen den Tierschutz verstoßen wird. Ziel ist es, die EU-Kommission zum Entwurf einer Kaninchenhaltungsrichtlinie zu bewegen. Zeitnah soll der Initiativbericht in die Landessprachen der EU-Mitglieder übersetzt werden. Im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung ist für September ein Meinungsaustausch hierzu vorgesehen. Änderungsvorschläge können bis zum 15.9. eingereicht werden. Am 29.11.2016 soll im Ausschuss über den Initiativbericht abgestimmt werden.

PROVIEH und alle Mitstreiter sind hoffnungsvoll, dass die Bemühungen letztendlich zum Ziel führen und europaweit verbindliche gesetzliche Vorgaben erlassen werden.

Stefan B. Eck wird uns auf dem Laufenden halten.

Kathrin Kofent

 

"End the Cage Age" - hier finden Sie die Rede von Kathrin Kofent 

Pressemitteilung: „Initiative Tierwohl“ – doch nur „Greenwashing“?

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Pressemitteilung

04.07.2016. Die Initiative Tierwohl wirbt erneut für mehr Tierwohl in deutschen Ställen. Doch selbst PROVIEH VgtM e.V., einst Mitbegründer der Initiative, hat das Vertrauen verloren. 
   
„Einfluss auf die Abläufe in der Initiative Tierwohl GmbH haben letztendlich nur die Gesellschafter, die konstruktiven Ratschläge von PROVIEH finden leider keine Berücksichtigung mehr,“ stellt Udo Hansen, Vorstandmitglied von PROVIEH und Mitglied des Beraterausschusses der Initiative Tierwohl, verbittert fest.

Die Tierwohl-Gesellschafter, zu denen unter anderem der Deutsche Bauernverband, der Verband der Fleischwirtschaft und der Zentralverband der Geflügelzüchter gehören, sind leider nicht die Garanten für mehr Tierwohl. Im Gegenteil, sie halten weiterhin kompromisslos an alten Strukturen fest.
 
PROVIEH, der älteste Nutztierfachverband Deutschlands, wurde zeitig in den Beraterausschuss verwiesen. Seither darf er keine Forderungen direkt einbringen, obwohl  - oder gerade weil - von Seiten des Tierschutzverbandes frühzeitig auf Mängel bei der Ausgestaltung hingewiesen wurde. 
 
„Wir haben es hier mit halbherziger Schadensbegrenzung statt echtem Tierwohl zu tun, denn sogar Tierschutzverstöße, wie das routinemäßige Kupieren des Ringelschwanzes, werden von der Initiative Tierwohl akzeptiert,“ klärt Fachreferentin Angela Dinter auf.
 
Aus der ursprünglichen Idee einer Handvoll Idealisten hätte ein wertvolles Instrument für mehr Tierwohl werden können. Doch mit Eintritt wichtiger Agrarwirtschaftsakteure, denen es in erster Linie um die Abwendung verschärfter Tierschutzgesetzte und um den Schutz ihrer industriellen Intensivtierhaltungssysteme ging, hat sich die Initiative Tierwohl selbst entlarvt.

Ansprechpartnerin:
Angela Dinter
Tel.: 0431-24 82 8-19
E-Mail: dinter@provieh.de

Pressestelle: 
PROVIEH 
Küterstraße 7-9 | 24103 Kiel
www.provieh.de

Kleines Huhn ganz groß

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Als uns die Bürgerinitiative Norden vor einigen Jahren eine kleine Schar selbstgenähter Stoffhühner schenkte, ahnte wohl noch niemand, welcher Stein damit ins Rollen gebracht würde.

Die weißen Stoffhühner waren mit PROVIEH bei Wind und Wetter unterwegs, wurden auf der großen „Wir haben es satt!-Demo“ in Berlin mit Antibiotika bestäubt und von „Hühnerfangtrupps“ festgehalten. Auf vielen Infoständen saßen sie fast maßstabsgetreu dicht gedrängt auf einem Quadratmeter Fläche, um zu verdeutlichen, wie eng die echten Hühner in der industriellen Massentierhaltung tatsächlich stehen müssen.

Die Stoffhühner schafften es, unsere Besucher so sehr zu begeistern, dass sie diese gerne kaufen wollten! Das brachte uns auf die Idee, weitere Hühner nähen zu lassen. Hierfür stellte uns die Bürgerinitiative Norden freundlicherweise das Schnittmuster zur Verfügung.
Bei der Herstellung der Hühner unterstützt uns das Team der Werkstatt Textilrecycling der „Starthilfe Kiel“, einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Jedes Huhn ist ein Unikat, denn sie sind aus wiederverwertetem Material oder Rohstoffresten hergestellt. Mittlerweile gibt es unsere Hühner in allen Farben: einfarbig oder bunt, gestreift, geblümt oder kariert.

Unsere Stoffhühner sind heute in vielen Wohn-, Arbeits- und Kinderzimmern zu finden. Für die einen sind sie geliebte Kuscheltiere, die immer treu dabei sind. Bei manch Anderem hat unser Huhn einen gut sichtbaren Ehrenplatz bekommen – als Signal und Symbol für den Widerstand gegen die ausbeuterische Massentierhaltung.

Wir danken allen, die unseren Stoffhühnern ein Zuhause gegeben haben. Mit dem Kauf der Hühner unterstützen sie nicht nur die Arbeit von PROVIEH, sondern auch die der sozialen Einrichtung „Starthilfe Kiel“.

Unser Stoffhuhn „Henni“ können Sie für 9,50 Euro ganz einfach über unseren Online-Shop www.provieh-shop.de oder unter der Telefonnummer 0431.248280 bestellen.

Parlamentarischer Abend: Tierschutzorganisationen im Dialog mit der Politik

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Mehrere Tierschutzorganisationen, darunter auch PROVIEH, luden letzte Woche zum Parlamentarischen Abend, um auf Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung hinzuwirken. Anlass war das vor einem Jahr vorgestellte Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik (WBA) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
 
Vor fast genau einem Jahr erstellte der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik das knapp 400-seitiges Gutachten "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung". Er kommt darin zu dem Fazit, dass die aktuelle Nutztierhaltung gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert ist. Auch konkrete Vorschläge zur Einleitung von Verbesserungsmaßnahmen in der Landwirtschaft werden darin beschrieben.

Aus diesen Informationen haben die Tierschutzverbände PROVIEH – Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V., VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, die Welttierschutzgesellschaft e.V., der Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.,  und der Bundesverband Tierschutz e.V.  Forderungen im Bereich der Nutztierhaltung abgeleitet und in die Politik getragen.  
Nun, ein Jahr später, wollten sie durch einen parlamentarischen Abend zu dem Prof. Dr. Spiller, Mitglied des wiss. Beirates und Frau Dr. Staatssekretärin Maria Flachsbarth, BMEL eingeladen waren, ermitteln, ob es bereits Umsetzungsmaßnahmen aus dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates gibt. Frau Dr. Staatssekretärin Maria Flachsbarth stützte ihre Argumentation hierbei auf erste Entwürfe zu einem staatlichen Tierschutzlabel. 

Die Tierschutzorganisationen bewerteten den Abend als einen Erfolg. Sie konnten ihre Positionen an die Politik kommunizieren und werden sich auch weiterhin auf politischer Ebene für Verbesserungen im Tierschutz einsetzen.

Fotos: Welttierschutzgesellschaft

Presse: http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Tierschutzverbaende-diskutierten-mit-Prof-Spiller-ueber-heutige-Tierhaltung-3376598.html


"Warum essen wir eigentlich Tiere?" von Minister Dr. Robert Habeck

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Vor einigen Monaten absolvierte einer meiner Söhne sein Schulpraktikum bei dem Naturschutzverein Bunde Wischen und erlebte dabei, wie ein Rind per Gewehrschuss, wie auch per Bolzenschuss getötet wurde. Abends berichtete er über seine Erlebnisse und er fragte: „Warum essen wir eigentlich Tiere?“. Ich versuchte mich mit ein paar Antworten: „Weil Menschen das immer gemacht haben; weil sie gut schmecken; weil wir es können…“Aus ethischer Sicht nicht besonders überzeugend.

Philosophisch lauert hinter dieser Kinder-Frage eine der schwierigsten Probleme zeitgenössischer (und früherer) Ethik. Denn dringlich wird die Frage, wenn man sie zuspitzt und fragt, ob Tiere eigene Rechte haben.  Und wenn Tiere eigene Rechte haben, welche sind das dann? Denn davon ist abhängig, unter welchen Bedingungen wir überhaupt Tiere halten und töten dürfen.

Die Gesetzeslage geht nicht davon aus, dass Tiere eigene Rechte haben, sondern dass sich der moralisch richtige Umgang der Menschen mit ihnen aus dem Zweck ihrer Haltung und Tötung ergibt. „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“, lautet der Paragraph 1 des Tierschutzgesetzes. Demnach ist es bisher gesetzeskonform, Schweine auf jeweils 0,75 Quadratmeter Raum bis zur Endmast zu halten, Rinder zu enthornen und Schnäbel von Hühnern zu kupieren, weil das jeweils einem vernünftigen Zweck unterzuordnen ist.

Was jedoch gesetzlich in Ordnung ist, was rechtliche Auslegung der Gesetze ist, das bestimmt immer auch der gesellschaftliche Konsens. Und ich bin mir sicher, dass aufgrund der gesellschaftlichen Debatte zum Tierwohl sich auch die gesetzlich normierten Standards in Richtung mehr Tierwohl verändern werden.

Nicht erlaubt ist schon heute das Züchten von Tieren zum Beispiel für die energetische Verwertung. Und untersagt werden müsste folgerichtig meiner Auffassung nach das Töten von Eintagsküken, weil es eben hierfür keinem „vernünftigen Grund“ gibt. Einen Vorstoß über den Bundesrat unternahm das Land Schleswig-Holstein, um das Halten von Nerzen zum Zweck der Pelzgewinnung zu untersagen, weil es keinen „vernünftigen Grund“ mehr dafür gibt. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter. Es gibt Alternativen, sich warm anzuziehen. Die Bundesregierung hat angekündigt dies auch umzusetzen.

Aber mit Fug und Recht kann man auch behaupten, dass es die Alternative gibt, sich fleischlos zu ernähren. Der „vernünftige Grund“ ist folglich eine Definitionsfrage, abhängig von dem, was Mehrheitsmeinung einer Gesellschaft ist. Dem entgegen steht eine philosophische Auffassung, die sagt, dass es den Tieren letztlich egal ist, ob sie für einen Mantel oder eine Wurst leben und sterben. Und dass sie eigene Rechte auf Leben aus sich heraus haben. Diese Auffassung ist eine gesellschaftliche Minderheitenmeinung.

Sie wirft zwei Abgrenzungsfragen auf. Wie definiere ich Leben? Und: Gilt das nur für Nutztiere oder für alle Tiere? Die Frage nach der Definition des Lebens wird in der Tradition der humanistischen Philosophie immer auch mit einem Grad an Selbstbewusstsein, mindestens aber einem Schmerzempfinden beantwortet. Daher haben wir in Schleswig-Holstein erreichen können, dass das Schlachten von trächtigen Rindern im letzten Drittel unterbleibt, weil nachgewiesen ist, dass die ungeborenen Kälber schon im Mutterleib Schmerzen und Leiden empfinden können. Ist das auch zu übertragen auf andere „niedere“ Tierarten? Haben Insekten oder der Wurm, der am Angelhaken endet, die gleiche Rechte wie Rinder oder Schweine? Und erstreckt sich das Recht der Tiere nur auf den Bereich der Nutztiere oder auch auf den der Wildtiere? Solche Fragen werden diskutiert. An Universitäten und an Küchentischen. Vielleicht werden sie irgendwann einmal zu einer Rechtsauslegung beim Tierschutz führen.

Die reine Ethik ist aber immer eingegrenzt durch andere Diskurse, durch ökonomische Zwänge, durch Gewohnheiten und Traditionen, durch kulturelle Bräuche, und durch den Anspruch, frei entscheiden zu können. All das hat auch seine Berechtigung.

Tierschutz und Tierrechte sind eingewoben in vielfältige gesellschaftliche Fragen. Deshalb ist eine der drängenden Aufgaben dieser Zeit, die Bedingungen für die Nutztierhaltung zu verbessern. Daran arbeitet PROVIEH, daran arbeite ich. Aber „Haben Tiere Rechte?“ Diese Frage stellt auch immer die Grundfrage mit, welche Gesellschaft wir eigentlich sein wollen. Ich glaube, genau deshalb wird die Agrardebatte so engagiert geführt. Und genau deshalb bedanke ich mich bei PROVIEH für die stetige, fachkundige und lösungsorientierte Konsequenz.

© Olaf Bathke

Robert Habeck

Warum gerade „Nutz“tierschutz?

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Als Ehrenamtliche am Infostand werde ich manchmal gefragt: „Warum kümmern Sie sich denn unbedingt um Tiere?“. Meist ist das eine unfreundliche Bemerkung im Vorbeigehen, deren Tonfall nahelegt, dass die Arbeit von PROVIEH sinnlos und albern sei.
„Wofür engagieren Sie sich denn?“ möchte ich fragen, doch der Passant ist dann schon weg und ich ahne: vermutlich für nichts.

Solche Begegnungen sind Einzelfälle zwischen vielen tollen Gesprächen, in denen man mir für mein Engagement für die Tiere manchmal sogar dankt. Trotzdem bleibt die Frage im Hinterkopf: Sollte ich mich für „etwas Wichtigeres“ einsetzen? Wie bin ich eigentlich bei PROVIEH gelandet?

Erst einmal hatte ich schon immer ein großes Herz für Tiere im Allgemeinen. Auf Autofahrten mussten meine Eltern an jeder zweiten Pferdeweide anhalten und eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist mein Geburtstag auf einem Kinderbauernhof. Die Namen der Schweine - Pickeldie und Frederik – kenne ich noch heute.
Trotzdem machte ich mir lange Zeit wenig Gedanken über die Herkunft unserer tierischen Lebensmittel oder fiel auf die Beteuerungen der Agrar-Lobby rein: „Die sind ja dafür gezüchtet, so gehalten zu werden“ oder: „Wenn sie leiden würden, erbrächten Sie keine Leistung.“. Bei meinem ersten Besuch im Tierpark Arche Warder vor einigen Jahren erlebte ich Rinder und Schweine dann zum ersten Mal bewusst in einer artgerechten Umgebung. Meine Begeisterung für diese „Nutz“tiere war sofort wieder groß und die Gewissheit reifte, dass sie natürlich genauso ein artgemäßes Leben verdienen, wie Hund und Katze, Delphin und Tiger. Ich wurde Mitglied in einer Bio-Einkaufsgemeinschaft. Eher zufällig stieß ich auf ein PROVIEH-Magazin. Daraus ergab sich ein Praktikum bei PROVIEH, bei dem ich viel über „Nutz“tiere lernen durfte und alles begierig in mich aufsog. Ich blieb auch nach dem Praktikum bei PROVIEH, wurde Regionalgruppenleiterin.

Die Arbeit für PROVIEH ist meine erste ehrenamtliche Tätigkeit und hat mir gezeigt, wie gut es mir selbst tut, etwas Gutes für andere zu tun: Freude und Sinn, Gemeinschaft und Leidenschaft.

Was sich bei mir über Jahre entwickelt hat, wird der grimmige Passant am Infostand nicht in Minuten verstehen können. Aber vielleicht ist ein erster Schritt getan. Wenn nicht, ist er es, der etwas verpasst. Ich jedenfalls bin bei PROVIEH genau richtig!

Valerie Maus

Foto oben: © PROVIEH, Foto unten: © Valerie Maus

Kampagnenerfolg: Abgesang auf die betäubungslose Ferkelkastration

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Große Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels zwingen durch ihre tierfreundlichere Einkaufspolitik die Erzeuger, ab Juli 2016 alternative Verfahren zur betäubungslosen chirurgischen Ferkelkastration anzuwenden.

Ab dem 01. Januar 2017 müssen die Fleischlieferanten von ALDI, LIDL und REWE die neuen Einkaufsrichtlinien bezüglich der Ferkelkastration einhalten. Das heißt, die Erzeuger müssen schon ab Juli 2016 eines der drei alternativen Verfahren eingesetzt haben, um weiter an diese großen Supermarktketten liefern zu können. Damit kommt PROVIEH nach langem Kampf seinem Kampagnenziel der Abschaffung der betäubungslosen Ferkelkastration einen riesen Schritt näher.

Rückblick auf die Etappensiege

Nach dem Kampagnenstart von PROVIEH gegen die betäubungslose Ferkelkastration im Mai 2008 erklärte sich die Branche in der „Düsseldorfer Erklärung“ vom September 2008 zum Ausstieg bereit. Die Jungebermast wurde darin als Ziel angegeben.

Wir freuten uns umso mehr über diesen Kampagnenerfolg, als auch Brüssel begann, europaweiten Druck für einen Ausstieg zu machen, um den EU-Binnenmarkt zu retten, weil Deutschland einer der größten Produzenten und Konsumenten von Schweinefleisch in Europa ist.

Im April 2009 führte die vom deutschen Handel mit Landwirtschaft und Fleischindustrie 2001 gegründete Qualitätssicherungsorganisation „QS“ eine aus Tierschutzsicht höchst unbefriedigende Notlösung ein: Die Gabe eines nichtsteroidalen Entzündungshemmers (wie „Meloxiam“) wurde zur Schmerzlinderung vorgeschrieben. Damit sollte die Diskussion über die Kastration entschärft werden, weil die meisten Schweine in Deutschland unter dem QS-Siegel produziert werden. Entzündungshemmer wie das üblicherweise genutzte Meloxicam vermögen aber nur den postoperativen Schmerz zu lindern, nicht den Kastrationsschmerz selbst.

Die Wahl des Mittels orientierte sich (wie so oft) an ökonomischen statt an sachlich-fachlichen Argumenten des Tierschutzes; denn solche Entzündungshemmer sind billig und dürfen vom Landwirt selbst gespritzt werden. Die Überwachung der effektiven Anwendung des Medikaments ist aber nicht möglich. Oft werden solche Mittel laut Erfahrungsberichten, wie PROVIEH von einigen auf Großbetrieben Beschäftigten erfuhr, gar nicht eingesetzt. Daher gab PROVIEH bis heute keine Ruhe und erzielte weitere Kampagnenerfolge.

Die Brüsseler Erklärung vom Dezember 2010 zum europaweit freiwilligen Verzicht auf die betäubungslose Ferkelkastration ab 2018 sowie der Verzicht von McDonald´s und Burger King auf Kastratenfleisch ab Januar 2011 waren weitere wichtige Etappensiege der PROVIEH-Kampagne. Sie beförderten nicht nur die Ausweitung der Jungebermast, sondern auch viele wissenschaftliche Studien und Praxisversuche  zur Anwendung von Alternativen. Allein das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat bisher mehr als 8,3 Millionen Euro an Forschungsmitteln für die Förderung der Umstellung auf alternative Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration aufgewendet.

Gekrönt wurden unsere Bemühungen bisher von der bahnbrechenden Änderung des deutschen Tierschutzgesetzes im Jahr 2013, die die betäubungslose chirurgische Ferkelkastration in Deutschland ab dem 1. Januar 2019 verbietet.

Viele Tierhalter hatten trotz allem bisher noch keine der drei wirksamen Alternativen ausprobiert, weil sie auf eine Wunderlösung durch ein neues Mittel hofften oder glaubten, das gesetzliche Verbot würde doch noch ausgesetzt. Nun wird es allerhöchste Zeit.

Der Handel als Treiber

Der nun tatsächlich vollzogene Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration seitens einiger großer Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) beschleunigt den von PROVIEH seit über acht Jahren mit Nachdruck vorangetriebenen Umstieg auf alternative Verfahren.

Spätestens jetzt muss allen Schweinehaltern klar werden, dass es kein Zurück mehr gibt. Auch das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) bestätigte auf einer Großveranstaltung am 9. Juni 2016 in Berlin, an der auch PROVIEH teilnahm, dass es beim gesetzlichen Verbot der betäubungslosen chirurgischen Ferkelkastration ab 1. Januar 2019 bleiben wird.

Aus Tierschutzsicht ist die Zeit dafür reif. Der betäubungslose operative Eingriff ist für die Tiere wissenschaftlich nachweislich sehr schmerzhaft und wird deshalb zu Recht verboten.

Den Landwirten stehen außerdem bereits drei effektive alternative Methoden zur Verfügung:

  1. Die Jungebermast, von vielen Schweinehaltern - auch im europäischen Ausland - bereits seit Jahren sehr erfolgreich praktiziert.
  2. Die wirksame Schmerzausschaltung mit Ketmin, das eine dissoziative Anästhesie (Erzeugung von Schlaf und Schmerzfreiheit unter weitgehender Erhaltung der Schutzreflexe) auslöst und vom Tierarzt verabreicht werden muss.
  3. Die Impfung gegen Ebergeruch mit „Improvac“, die seit dem 11.5.2009 in der EU zugelassen ist.

Das in der Schweiz und von Neuland eingesetzte Isofluran führt laut wissenschaftlicher Studien aus dem In- und Ausland leider nicht zu einer wirksamen Schmerzausschaltung. Dr. Götz, Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt), bezeichnete Isofluran auf der oben erwähnten Tagung des BMEL als „chemische Fessel“, die die Tiere vor allem bewegungsunfähig mache, so dass sie keine Abwehrreaktionen zeigen oder Schmerzenslaute äußern können.

Faires Geld für faire Erzeugung

Der Handel sollte aber die Tierschutzmaßnahmen, die er fordert, auch entsprechend vergüten. Die Kosten dafür sollten die Verbraucher tragen; denn sie wollen schließlich laut allen Umfragen tierschutzgerecht erzeugtes Fleisch.

Verantwortungslos und scheinheilig wäre es deshalb, wenn der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zwar auf dem Papier von den deutschen Lieferanten den Verzicht auf die betäubungslose chirurgische Ferkelkastration fordert, dies aber nicht überprüfen würde oder, noch schlimmer, künftig einfach Fleisch von konventionell kastrierten Schweinen billig aus dem Ausland importiert. Damit wäre für die Tiere nichts gewonnen, die Verbraucher würden getäuscht und die heimischen Erzeuger benachteiligt. Das wäre nicht der Tierschutz, für den PROVIEH schon so lange kämpft. Deshalb bleiben wir dran, bis die Umsetzung voll und ganz vollzogen ist!

Sabine Ohm

Foto: © PROVIEH

„Tierschutz, was ist das?“ - PROVIEH in der Arche Warder

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Am Donnerstag,  dem 4. August 2016, um 17 Uhr findet in der Arche Warder eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Tierschutz, was ist das?“ statt und PROVIEH ist dabei.

"Die Podiumsdiskussion erfolgt im Rahmen der „1. Summer School“, einem Studienangebot zum Thema „Biologie und Ökologie einheimischer Wild- und Haustiere im Spannungsfeld anthropogener Einflüsse“. Das Angebot richtet sich an fortgeschrittene Bachelor- und Masterstudentinnen und -studenten. Es referieren fünf Privatdozenten und Professoren von vier verschiedenen Universitäten."

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Weitere Infos gibt es hier

Hans-Ulrich Grimm: Die Fleischlüge – Wie uns die Tierindustrie krank macht

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Buchrezension: Hans-Ulrich Grimm: Die Fleischlüge – Wie uns die Tierindustrie krank macht

Das erste Buch, das ich vor etwa fünfzehn Jahren von Hans-Ulrich Grimm gelesen habe, hat meine Ernährungsgewohnheiten revolutioniert und auch heute noch beeindruckt mich seine fundierte, akribische Recherche zu nahrungsindustriekritischen Themen. Seine Sachbücher haben in meinem Fall den positiven Nebeneffekt, dass ich mich nicht zum Lesen zwingen muss, denn sie sind oft spannend wie ein Krimi, geistreich und sarkastisch.

Hans-Ulrich Grimm ist Journalist und Autor. Seine jahrelangen Recherchen in der Welt der Nahrungsindustrie veranlassten ihn, alle Produkte von Nestlé, Knorr und Co. aus seiner Küche zu verbannen.

Mit dem Buch „Die Fleischlüge“ trifft er den aktuellen Zeitgeist und spricht Verbraucher an, die sich kritisch mit der industrialisierten „Nutz“tierhaltung auseinandersetzen wollen.

Anhand von Krankheitsbildern und Fallbeispielen fiktiver Patienten zeigt er auf, welche Auswirkungen der falsche oder übermäßige Konsum tierischer Produkte haben kann. Seine Schlussfolgerungen untermauert er durch wissenschaftliche Studien renommierter Universitäten.

Er ist mir als hauptberufliche Tierschützerin ein großes Vorbild, denn er schafft es scheinbar mühelos die Verbindung zwischen unwürdiger Massentierhaltung, geschädigter Umwelt und krankem Verbraucher herzustellen.

Das kompakte Fachwissen kommt allen zugute, die einen breitgefächerten Einblick in die Auswirkungen der industriellen Tierhaltung suchen. So beschreibt er zum Beispiel, welche Auswirkungen das Enthornen der Kühe auf die Tiere und die Milch hat und wie das Homogenisieren und Haltbarmachen der Milch nur der Milchindustrie zugutekommt. Auch die Geflügelindustrie, mit all ihren negativen Auswirkungen auf Tier, Mensch und Umwelt, kommt nicht ungeschoren davon. Hans-Ulrich Grimm zeigt die erschreckend mafiösen Strukturen der Geflügelkonzerne auf und beschreibt ein System, dem man sich direkt beim Lesen verweigert.

Am meisten beeindruckt haben mich jedoch seine klaren Worte zum Nichtreagieren unserer Bundesregierung. Hierzu gehört Mut, Takt und Rückgrat.

Danke für dieses wertvolle Buch, das alle kritischen Verbraucher in ihrem Handeln stärkt!

Angela Dinter

 

 

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