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Kritische Würdigung der Initiative Tierwohl

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30.08.2016: Gut sechs Jahre sind seit den ersten Arbeitsschritten von PROVIEH und seinen Mitstreitern der ersten Stunde vergangen, in denen ein völlig neuartiges Konzept für eine branchenweite Tierwohl-Bonitierung“ (TWB) in der Schweinehaltung erarbeitet wurde. Aus diesem Konzept wurde die Initiative Tierwohl (ITW) entwickelt, die seit eineinhalb Jahren läuft. Pünktlich zur Halbzeit der ersten dreijährigen ITW-Periode (2015-2017) nimmt PROVIEH jetzt zu den aus Tierschutzsicht wichtigsten Aspekten der ITW und ihrer Umsetzung kritisch Stellung. 

Die Errungenschaften der ITW

Standen früher vor allem Maßnahmen zur Kostensenkung und arbeitswirtschaftlichen Erleichterungen im Fokus der Schweinehaltung, so rückte unser Vorschlag für ein Tierwohl-Bonitierungssystem endlich die Frage in den Mittelpunkt: „Was braucht das Schwein?“ Der neue Fokus entfachte entlang der gesamten Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungskette eine lebhafte Diskussion um das Tierwohl und um den intakten, geringelten Schwanz als dem wichtigsten einzelnen TierwohI-Indikator beim Schwein.

Das von PROVIEH miterarbeitete Grundkonzept der TWB wurde im Herbst 2012 von der Branchenorganisation QS (Qualität und Sicherheit) aufgegriffen und führte Ende 2014 zur Gründung der Initiative Tierwohl (ITW). Auch wenn PROVIEH nur zeitweise und eingeschränkt an den ITW- Verhandlungen beteiligt wurde, konnten wir doch einige wichtige Akzente setzen. So wurde das Augenmerk aller Branchenmitglieder auf einige der wesentlichen Problempunkte in der Schweinehaltung hingewiesen, zu denen das Schwanzkupieren, die häufig mangelhafte Wasserqualität, Mängel in der Stallklimaführung, Fehlen von Raufutter und organischem Beschäftigungsmaterial, Platzmangel sowie Gesundheitsprobleme gehören.

Zur Förderung der Tiergesundheit begann die Ausarbeitung eines „Tiergesundheitsindex“ (TGI) auf der Grundlage einer erweiterten Erhebung und Auswertung von Schlachtbefunddaten, die sich bereits in der Erprobungsphase befindet.

Ein positives Signal ging auch von den Erzeugern aus, da sich gleich zu Beginn der ersten ITW-Periode über 4.500 Schweinehalter freiwillig zur Teilnahme an der ITW anmeldeten. Dies belegt eindrücklich die hohe Bereitschaft, bei finanziellem Ausgleich mehr für das Tierwohl zu tun. Seit April 2015 nehmen etwa 2.500 Betriebe an der ITW teil, andere landeten wegen begrenzter finanzieller Mittel auf der Warteliste. Von ihr konnten ein Jahr später 500 Betriebe nachrücken. Die übrigen ca. 1.500 Betriebe warten noch auf ihre Aufnahme.

Kritischer Soll-Ist-Vergleich

Trotz positiver Ansätze fällt die ITW weit hinter das Konzept der TWB zurück:

  1. Einer breiten Masse von Schweinehaltern sollte der Verzicht auf das routinemäßige Schwanzkupieren ermöglicht werden, wie es die EU-Richtlinie 2008/120/EG zum Schutz der Schweine verlangt. Aber ein „Ringelschwanz-Paket soll es in der ITW frühestens ab 2018 geben.
  2. Die Bereitstellung von Raufutter (zum Beispiel Heu oder Silage), ursprünglich als Pflicht geplant, wurde nur zur Wahl gestellt, was auch in der kommenden Förderperiode so bleiben soll.
  3. Die Pflicht zur Bereitstellung von etwas mehr Platz pro Schwein ist zwar ein Anfang, reicht aber nicht aus für ein Tier-Fressplatzverhältnis von 1:1, das ein gleichzeitiges Fressen aller Tiere ermöglicht und das Risiko von Schwanzbeißen deutlich senkt, wie die Praxiserfahrungen aus Finnland und der Schweiz beim Umstieg auf „lange“ Ringelschwänze lehrten.

Bild aus der Schweiz mit ganzen Ringelschwänzen Mastschweine von hinten, fressend am Längstrog - oder aus Finnland von Rudi Wiedmann

  1. Wichtige Tierwohlmaßnahmen wie Einstreu, weiche Liegeflächen und Auslauf ins Freie werden aktuell noch vergütet. Das aber soll laut Verhandlungsstand vom Juni 2016, der PROVIEH vorliegt, ab 2018 aufhören.
  2. Das gilt auch für die alternativen Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration, obwohl derzeit die Umstellungsphase in Deutschland auf Hochtouren läuft, weil verschiedene Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels ihre Einkaufsbestimmungen ab 1. Januar 2017 verschärft haben und am 1. Januar 2019 das nationale Verbot in Kraft tritt.
  3. Der Bonus für eine käfigfreie Haltung der Sauen und um die Geburt und die Säugezeit ihrer Ferkel wurde als ITW-Förderkriterium zwar 2014 im Rahmen der ITW-Verhandlungen von PROVIEH erfolgreich durchgefochten, danach aber einfach wieder gestrichen. Nun gibt es keinen Anreiz mehr, auf die permanente Fixierung der Sauen in der Abferkelphase zu verzichten.
  4. Für grundfalsch hält PROVIEH außerdem, die ITW-Boni in der Sauenhaltung pro aufgezogenem Saugferkel statt pro Sau zu zahlen; denn das reizt Sauenhalter zum Einsatz hochfruchtbarer Sauen, die möglichst oft möglichst große Würfe haben, häufig mit mehr Ferkeln als die Sau Zitzen hat. Das überlastet die Sauen, verkürzt deren Lebenszeit und führt zur Geburt von zu vielen zu untergewichtigen Ferkeln, die bei mutterloser Aufzucht zu viele Gesundheits- und Verhaltensstörungen erleiden, oft mit Todesfolge.
  5. Das TWB-System war als freiwilliges Bonussystem mit anonymer „Massenbilanzierung“ zur Verbesserung des Tierwohls in der Breite konzipiert und nie als ein „Label-Programm“ mit Tierwohl-Etikettierung auf einzelnen Produkten. Nun aber wird massiv für die ITW geworben, seit 2016 sogar mit Etiketten auf den Produkten selbst. Das kann Verbraucher täuschen, wenn sie das Kleingedruckte nicht lesen oder nicht verstehen.

Das viele Geld sollte aus Sicht von PROVIEH lieber für mehr Tierwohl ausgeben werden als für Werbung – zumindest so lange, bis wirklich alle verkauften Schweinefleisch- und -wurstwaren mindestens alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen, insbesondere den Ringelschwanz-Kupierverzicht.

  1. Das ursprüngliche TWB-System sollte alle Tierhalter wirtschaftlich in die Lage versetzen, immer mehr Tierwohlmaßnahmen – auch über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus – in ihren Ställen umzusetzen, um die Bedürfnisse der Tiere immer besser zu befriedigen. Deshalb sollte der Tierwohlbeitrag zum Fonds entsprechend dynamisch steigen. Das aber geschah nicht, denn nur eine Minderheit der Schweinefleisch verkaufenden Unternehmen macht mit. Der Beitrag der Teilnehmer wurde auch auf nur vier Cent pro Kilogramm verkauftem Schweinefleisch und -wurst beschränkt. Erst ab 2018 soll der Beitrag angehoben werden, und dann auch nur auf 6,25 Cent/kg. Die Zahl der teilnehmenden Schweinehalter und die Tierwohlmaßnahmen pro Schwein musste also von Anfang an stark beschränkt werden, so dass mittelfristig nicht einmal 20 Prozent der derzeit rund 24.500 Schweinehalter in Deutschland bei der ITW mitmachen können, obwohl viele der übrigen 80 Prozent es wollen.
  2. Aus Sicht von PROVIEH ist falsch, dass die ITW ihre Audits bis zu 48 Stunden vorher ankündigt, dass die Zulassungskriterien für ITW-Auditoren zu weich sind und dass den Tierschützern nach wie vor keine Gestaltungsmöglichkeit bei der ITW und auch nicht das geforderte Recht auf unangekündigte, stichprobenartige Kontrollaudits gewährt wird.
  3.  Nach Verhandlungsstand von Ende Juni 2016 ist die Integration des Labels der Einstiegsstufe (Ein Stern) des Deutschen Tierschutzbundes (DTB) in die ITW vorgesehen. Das könnte zusätzlich für Verbraucherverwirrung bezüglich des wahren Tierwohlgehalts der Fleischwaren führen; denn die Ferkellieferanten für die Label-Betriebe kupieren nach wie vor die Ringelschwänze, da die vom DTB vorgesehenen Kriterien das Schwanzbeißen offenbar nicht wirksam verhindern können – unter anderem, weil die DTB-Tierwohlmaßnahmen nur das halbe Schweineleben (die Mast) betreffen.

Wo aber kein ganzer Ringelschwanz dran ist, da kann auch kein echtes Tierwohl drin sein. Bei diesem Credo bleibt PROVIEH, und deshalb sind wir strikt gegen jede Bewerbung oder Etikettierung von Erzeugnissen aus kupierten Tieren.

Fazit

Die aufgezeigten Mängel der ITW ermöglichen derzeit keine substantiellen Tierwohl-Verbesserungen in der breiten Masse der Betriebe. Die kommende ITW-Förderperiode (2018-2020) würde bei Umsetzung der im Juni 2016 vorgelegten Änderungspläne keine Abhilfe schaffen, sondern die meisten bestehenden Probleme nur verschärfen. Laufende ITW-Werbemaßnahmen und die ab 2018 vorgesehene zusätzliche Vermischung der ITW mit dem DTB-Label sind dazu geeignet, die Verbraucher zu täuschen.

PROVIEH als Mitbegründer wird vorerst Mitglied im „ITW-Beratungsausschuss“ bleiben, um die ITW weiterhin kritisch zu hinterfragen, auf ihre Schwachstellen  aufmerksam  zu machen und vor allem, um sich stark zu machen für das Wohl der Nutztiere– wer sonst  sollte das tun?

Aus der kritischen Würdigung der ITW ergibt sich für PROVIEH schließlich, dass die ITW nicht als das Hauptfinanzierungsinstrument zur Lösung der branchenweiten Tierschutzprobleme in der Haltung von Schweinen und anderen Nutztieren in Deutschland dienen kann. 

Sabine Ohm

 

Weiterführende Informationen

zur Kampagnenseite von PROVIEH

Initiative Tierwohl 

Pressemitteilung der Initiative Tierwohl

FareWellDock-Projekt der EU zum Kupierverzicht 

DTB Label Einstiegsstufe

 


Stoppt CETA, die antidemokratische Mogelpackung

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Das Handels- und Investitionsabkommen mit Kanada „Comprehensive Economic and Trade Agreement“(kurz: CETA) ist fertig verhandelt. Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten sollen diese endgültige Fassung im Oktober 2016 im Europäischen Rat absegnen.

Warum CETA stoppen?

PROVIEH und viele hundert Organisationen der Zivilgesellschaft aus dem Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Gewerkschaften rufen seit dem Bekanntwerden der Inhalte von CETA dazu auf, dieses Abkommen zu stoppen. Denn der Text macht deutlich, dass die deutsche Bundesregierung und die Europäische Kommission ihre Versprechen nicht einhalten, dass „bestehende Standards durch die Abkommen nicht ausgehöhlt“ würden.

Experten bestätigen, dass durch CETA erstens das EU-Vorsorgeprinzip und damit der Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz in Gefahr gebracht werden. Zweitens würde CETA einen überflüssigen und verfassungsrechtlich höchst fragwürdigen „Investorenschutz“ zwischen stabilen demokratischen Staaten etablieren, der die europäischen Steuerzahler Milliarden durch Schadenersatzklagen kosten könnte (siehe Heft 1/2014). Drittens würde durch CETA ein unnötiger und gefährlicher Privatisierungsdruck im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge ausgelöst werden, der unter anderem die Bereitstellung von sauberem und günstigem Trinkwasser mittel- und langfristig in Frage stellen würde.

(K)eine gute Nachricht

Die EU-Kommission wollte ursprünglich nur in Brüssel über CETA abstimmen lassen. Bundestag und Bundesrat sollten gar nicht gefragt werden, obwohl das Abkommen auch einige Politikfelder betrifft, die gar nicht exklusiv auf EU-Ebene entschieden werden, sondern in den Kompetenzbereich der Mitgliedsstaaten fallen („gemischtes Abkommen“). Daraufhin hagelte es über 300.000 Protestmails gegen die Entmachtung der nationalen Parlamente. Zudem drohten deutsche Organisationen mit einer Verfassungsklage in Deutschland. Das alles stimmte die Kommission um. So weit, so gut.

Aber die antidemokratische Trickserei der EU und der deutschen Bundesregierung, die CETA beide auf Biegen und Brechen durchdrücken wollen, ist damit noch nicht vorbei. Sie wollen große Teile von CETA einfach per Federstreich „vorläufig“ in Kraft setzen. Deshalb wurde am 31. August 2016 beim Bundesverfassungsgericht eine von über 125.000 Mitzeichnern unterstützte Verfassungsbeschwerde gegen CETA eingereicht. zusätzlich wurde ein Eilantrag gegen die vorläufige Anwendung von CETA gestellt. Eile ist auch geboten; denn bereits am 22. September 2016 trifft sich Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel mit seinen europäischen Amts-Kollegen im slowakischen Bratislava, um über diese vorläufige Anwendung von CETA abzustimmen. Gemäß den europäischen Verträgen könnte der Rat der EU-Staats- und Regierungschefs dann im Oktober die Kommission ermächtigen, all jene Vertragsklauseln sofort anzuwenden, die im Kompetenzbereich der EU liegen (wie Außenhandel).

Das würde den größten Teil der CETA-Bestimmungen betreffen und muss verhindert werden. Denn eine Frist für die demokratische Legitimation gibt es nicht. Es könnte also auch erst in zehn Jahren in den nationalen Parlamenten darüber abgestimmt werden. Dann wären aber schon viel zu viele Fakten geschaffen, um das Abkommen nach einer Ablehnung - zum Beispiel im Bundesrat - rückgängig zu machen. Genau darauf setzen die CETA-Befürworter in Bundesregierung und EU-Kommission, die offensichtlich vor allem das Unternehmerwohl im Blick haben und auf die Kritik der Bürger pfeifen.

Deshalb laufen vielfältige Aktionen wie Massendemonstrationen und Unterschriftenaktionen gegen CETA, an denen sich PROVIEH rege beteiligt. Bitte unterstützen auch Sie diese Proteste wo und wann immer Sie können. Denn mit CETA sind Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz in Gefahr, und die Steuerzahler werden nicht ausreichend vor Klagen und verantwortungslosem Handeln profitgieriger Unternehmen geschützt.

Sabine Ohm

Foto: © PROVIEH


Beim bundesweiten Aktionstag am 17. September 2016 können sie an Großdemonstrationen gegen CETA in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart teilnehmen. Zudem laufen Unterschriftensammlungen für eine Verfassungsklage sowie für ein Volksbegehren in Bayern gegen CETA, falls die Bundesregierung im Herbst trotz allem CETA zustimmen sollte.


 

Toxisches Pflanzenschutzmittel im Fisch? Nicht mit uns!

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12.09.2016: Vor allem Raubfische wie Lachse sind durch das an sie verfütterte Fischmehl, aber auch durch die pflanzlichen Futterbestandteile stark mit Schadstoffen belastet.

Doch damit nicht genug: Damit das Fischmehl nicht ranzig wird, fügt man dem Fischfutter das ursprünglich als Pflanzenschutzmittel eingesetzte Ethoxyquin zu. Wegen seiner Toxizität darf es in der EU seit 2011 nicht mehr in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Absurderweise ist es aber weiterhin als Tierfutterzusatzstoff erlaubt. Werden die Fische in Netzkäfigen gehalten, wie das bei Lachsen üblich ist, gelangt der Stoff ungehindert ins Meer. Die Auswirkungen von Ethoxyquin auf die Zuchtfische und auf andere Wasserlebewesen sind nach wie vor nicht erforscht.

Selbstredend findet man Ethoxyquin auch im verkauften Zuchtfisch. Grenzwerte für Ethoxyquin existieren zwar für Obst, Gemüse, Nüsse und Fleisch, nicht aber für Fisch.

Zuchtfische dürfen ganz legal beliebig stark mit Ethoxyquin belastet sein. Dies, obwohl neue Studien zum Schluss gekommen sind, dass Abbauprodukte von Ethoxyquin sowie darin vorkommende Verunreinigungen sehr wahrscheinlich krebserregend sind und selbst in unser Gehirn gelangen können.

Ende 2015 hätte die zuständige EU-Behörde EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) angesichts der alarmierenden Studien darüber entscheiden sollen, wie der Einsatz von Ethoxyquin geregelt werden muss. Ein endgültiger Entscheid steht nach wie vor aus, soll aber voraussichtlich Mitte September fallen. Dieser Entscheid wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Auswirkungen auf nicht EU-Länder haben.

Susanne Hagen, Co-Geschäftsleiterin bei fair-fish

PROVIEH unterstützt den offenen Brief von fair-fish an die EFSA, damit dem Vorsorgeprinzip endlich genüge getan wird. Wir verlangen, dass die EFSA die Zugabe von Ethoxyquin zum Fischfutter so lange verbietet, bis dessen Unbedenklichkeit bewiesen wird.

Den offenen Brief können Sie hier einsehen.

Foto: © Marinephotodatenbank

2. Wir haben es satt!-Kongress: Landwirtschaft Macht Essen

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Vom 30. September bis 3. Oktober 2016 findet der 2. Wir haben es satt!-Kongress in der Emmaus Kirche und rund um den Lausitzer Platz statt. Unter dem Motto "Landwirtschaft Macht Essen" laden wir euch über vier Tage ein in vielfältigen Formaten über die Landwirtschaft und Ernährung der Zukunft zu debattieren. PROVIEH ist am Samstag und Sonntag (1. + 2.10.) mit dem Workshop „Haltung zeigen – Wegweiser zu einer artgerechteren Tierhaltung“ dabei.
 

Bis zum 23. September könnt ihr euch noch für den 2. Wir haben es satt!-Kongressanmelden.

Es erwartet euch ein abwechslungsreiches Programm zum mitdiskutieren und mitmachen. Organisatorische Dinge werden hier geklärt. Und bei sonstigen Fragen geht es hier entlang.
 

Landwirtschaft Macht Essen - Motto des Kongresses:

+ Landwirtschaft: Wie können wir die Landwirtschaft regionaler und ökologischer gestalten? Wie schaffen wir den Umbau hin zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung? Wie können wir bäuerliche Strukturen stärken und faire Preise für Produzent*innen bezahlen?

+ Macht: Welche globalen Strukturen beeinflussen die Produktion und den Handel von Lebensmitteln? Wie hängt das mit Armut und sozialer Gerechtigkeit zusammen? Wie können wir in Politik und Gesellschaft dafür sorgen, dass Land und Essen global gerechter verteilt werden?

+ Essen: Wie können wir die selbstbestimmte Ernährung aller Erdenbürger*innen sichern? Wie gestalten wir die Zukunft des Handwerks? Welche Einflussmöglichkeiten haben Konsument*innen auf die Lebensmittelproduktion?

 


Euch erwarten:

+ spannende Vorträge und Arbeitsgruppen

+ kontroverse Diskussionsrunden

+ interaktive Methoden

+ kulinarische Köstlichkeiten

+ ein breites Kulturprogramm

und vieles mehr!

 

Ihre Stimme für PROVIEH beim Stadtwerke Kiel Umweltpreis

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PROVIEH nimmt dieses Jahr am Wettbewerb „Stadtwerke Kiel Umweltpreis“ teil. Mit diesem Förderwettbewerb werden regionale Projekte unterstützt, die einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Aufgrund der positiven Resonanz auf unser Informationsheft für Schüler, würden wir gerne Hefte nachdrucken, um diese erneut kostenlos an Schüler in Schleswig-Holstein abzugeben. Unser Projekt „Tierschutz in der Schule“ finden Sie in der Kategorie Umweltbildung.

Vom 19. September bis 11. Oktober können Sie online abstimmen, welche zehn Umweltprojekte ins Finale einziehen. Die Abstimmung ist kostenlos und erfordert keine Angabe persönlicher Daten.

Wir würden uns freuen, wenn Sie HIER für unser Projekt abstimmen. Vielen Dank!

 

 

Kunstwettbewerb

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Sicher haben Sie sich schon einmal gefragt, wo Fleisch, Milchprodukte oder Eier herkommen. Wie werden die Tiere gehalten? Wie fühlt sich ein Leben als "Nutz"tier an?

Um der Perspektive der Tiere auf künstlerischem Wege näher kommen, veranstaltet PROVIEH auf Anregung der Regionalgruppe Kiel den Kunstwettbewerb "Ein Leben als "Nutz"tier":

Hier sind Ihre Vorstellungskraft und Ihre Kreativität gefragt! Malen oder zeichnen Sie Ihre Idee vom Leben als "Nutz"tier!
Sie können nicht zeichnen oder malen? Kein Problem! Sie dürfen auch gerne anders kreativ werden: Gestalten, basteln, töpfern, schneidern oder kreiern Sie sonst irgendwie ein Kunstwerk Ihrer Wahlund schicken Sie uns ein Foto mit kurzer Beschreibung.

Die besten Kunstwerke werden im Mitgliedermagazin von PROVIEH veröffentlicht, außerdem gibt es tolle Preise!

Um teilzunehmen schicken Sie uns einfach bis zum 31.05.2017 die Fotos Ihrer Kunstwerke sowie Ihre Kontaktdaten per E-Mail an info@provieh.de "Stichwort: Kunstwettbewerb"oder per Post an PROVIEH - VgtM e.V., Küterstraße 7-9, 24103 Kiel.

Wir freuen uns auf Ihre Bilder!

 

Ihr PROVIEH-Team

Fotos: © Pixabay


Teilnahmebedingungen

Teilnahmeberechtigt ist jede natürliche Person. Pro Person ist nur ein Beitrag zugelassen. Einsendeschluss ist der 31.05.2017.

Mit der Teilnahme am Wettbewerb erklärt der Teilnehmer, Urheber der eingereichten Beiträge zu sein. Er stimmt einer Veröffentlichung auf unserer Webseite, im PROVIEH-Magazin, auf PROVIEH-Seiten in Sozialen Netzwerken und in Publikationen aller Art im Zusammenhang mit dem Wettbewerb zu.
Für die Teilnahme ist die vollständige Angabe der zur Teilnahme erforderlichen persönlichen Daten (Name, Vorname, Telefonnummer und Email) notwendig. Mit der Abgabe dieser Daten erhalten wir das Recht, Vorname und Nachname im Rahmen des Wettbewerbs zu veröffentlichen.

Anderweitige Verwendungen sind nur mit gesonderter Einwilligung des Teilnehmers zulässig. Das Copyright des Teilnehmers wird beachtet und kenntlich gemacht.

Die Gewinner werden im Sommer 2017 bekannt gegeben.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Änderungen der Teilnahmebedingungen aus wichtigem Grund bleiben vorbehalten.

 

Sauen raus aus dem Käfig!

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19.09.2016: Die langjährige Forderung von PROVIEH nach Abschaffung von Kastenständen und Abferkelkäfigen für Sauen bekommt immer mehr Rückhalt durch einen Bericht der EU-Kommission, verfasst auf der Grundlage von Besichtigungsreisen zu Betrieben mit tierfreundlicher Schweine- und Sauenhaltung in Skandinavien, und nun auch durch eine Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). In beiden Fällen werden die Vorzüge der tiergerechteren Schweinehaltung untermauert.

Derzeitige Gesetzeslage

Seit dem 1. Januar 2013 müssen tragende Sauen und Jungsauen laut EU-Richtlinie 2008/120/EG in Betrieben ab zehn Sauen in Gruppen gehalten werden, jeweils etwa 80 Tage lang pro Wurf. In den anderen 10 Wochen eines Durchgangs dürfen Sauen weiterhin in zwei verschiedene Käfigtypen eng eingesperrt werden, die als Kastenstand und Ferkelschutzkorb bezeichnet werden.

Im Kastenstand stehen Sauen bis zu fünf Wochen pro Besamung. Dort können sie sich nicht umdrehen, keinen Schritt gehen, nicht bequem liegen, keine sozialen Kontakte zu anderen Sauen pflegen und auch sonst keine einzige ihrer arteigenen Verhaltensweisen ausüben.

Kastenstände sind aus Sicht von PROVIEH tierquälerisch und zudem unnötig. Das zeigen zum Beispiel die benachbarten Niederlande, die zu den größten Ferkelerzeugern und -exporteuren Europas zählen. Dort müssen die Sauen spätestens vier Tage nach der Besamung wieder in Gruppen gehalten werden. In Großbritannien dürfen Sauen zur Besamung sogar nur maximal vier Stunden fixiert werden. Es gibt keinen vernünftigen Grund, dass Deutschland bei der Käfighaltung bleibt. Wann also werden Kastenstände auch in Deutschland verboten?

Noch grausamer als die Haltung im Kastenstand ist die Haltung im Ferkelschutzkorb, in den die Sau ab einer Woche vor der Geburt ihrer Ferkel und bis zum Ende der Säugezeit von mindestens 21 Tagen eingesperrt werden darf. Er steht in der Abferkelbucht und soll die Ferkel angeblich vor dem Erdrücken schützen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) sagt dazu: Das heißt, die Sauen sind so fixiert, dass sie sich kaum bewegen können, das Aufstehen, Abliegen sowie das Säugen und die Sau-Ferkel-Interaktionen sind stark beeinträchtigt. Liege- und Kotplatz sind nicht getrennt und das Nestbauverhalten kann nicht ausgeführt werden. In Folge dessen treten häufig Verhaltensstörungen wie Leerkauen und Stangenbeißen auf und das Risiko für bestimmte Erkrankungen ist erhöht. Deshalb empfiehlt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. die Haltung von Sauen im Abferkelstall in freien“ Abferkelbuchten.

Werner Schwarz Live Webcam im Abferkelstall 

Freie Abferkelung

Dass es geht, zeigen Schweden, Finnland, Norwegen und die Schweiz in vorbildlicher Weise. Die dauerhafte Fixierung der Sauen ist verboten. Trotzdem sind die Ferkelverluste – also die Zahl der Ferkel, die von der Sau erdrückt werden oder aus anderen Gründen verenden – zum Beispiel in der Schweiz im Durchschnitt nicht höher als in Deutschland. Das Märchen von der Schutzwirkung des „Ferkelschutzkorbs“ hält der wissenschaftlichen Prüfung also nicht stand. Zu beachten ist aus Sicht der TVT allerdings: Bei Sauen, die in „freien“ Abferkelbuchten gebären, muss zusätzlich auf eine gute Mütterlichkeit, eine funktionierende Sau-Ferkel-Kommunikation, ein stabiles Fundament und ein geringes Aggressionspotential gegenüber Betreuungspersonen geachtet werden. Dies sind züchterische Merkmale, die in den letzten Jahrzehnten durch das Abferkeln im Kastenstand vernachlässigt wurden. Die Ferkel müssen mit einem hohen Geburtsgewicht und einer guten Vitalität ausgestattet sein, was die Überlebenschancen in einer „freien“ Abferkelbucht erheblich fördert. Durch eine geeignete Selektion der Zuchtsauen kann man die Ferkelverluste also auch bei freier Abferkelung minimieren – aber natürlich müssen den Tieren auch genug Platz und geeignete Buchtenstrukturen gewährt werden.

Webcam eines Abferkelstalls in der Schweiz 

Die notwendigen Baumaßnahmen für eine tierfreundliche Sauenhaltung, der zusätzliche Platzbedarf und das Management kosten mehr Geld und Zeit als die konventionelle Käfighaltung. Deshalb braucht sie Förderung. Nicht umsonst verzichten die meisten Tierschutzlabel in Deutschland noch heute auf eine Zertifizierung der Sauenhaltung. Selbst bei Bioschweinen werden oft konventionell erzeugte Ferkel zugekauft, so dass die Schweine nicht das ganze Leben lang höhere Tierschutzstandards genießen.

Zeit für staatliche Intervention

Der „freie Markt“ – also freie Preisfindung nach Angebot und Nachfrage sowie die Tätigung notwendiger Investitionen – kann bei bestimmten gesellschaftlichen Aufgaben versagen. Das ist erfahrungsgemäß auch beim Umwelt- und Tierschutz der Fall. Das liegt daran, dass konventionelle Landwirte für Tierschutzverstöße wie das Ringelschwanzkupieren und Umweltverschmutzung – zum Beispiel die Nitratverseuchung des Grundwassers durch Gülle – gar nicht oder nur unzureichend bezahlen müssen. Dadurch können sie vergleichsweise billig produzieren und verkaufen. Das geht auf Kosten der Tiere, der Umwelt und der Steuerzahler, die unter anderem für teure Trinkwasseraufbereitung aufkommen müssen.

Ein warnendes Beispiel für Marktversagen lieferte Schweden: Dort wurden die gesetzlichen Tierschutzstandards in der Schweinehaltung bereits 1988 aufgrund des gesellschaftlichen Drucks stark verbessert. Die Sauenkäfige wurden also abgeschafft. Doch dann begann das Marktversagen: Schweinefleisch wurde zu Billigpreisen importiert und ruinierte viele schwedische Schweineerzeuger, weil ihr Wettbewerbsnachteil, erzwungen durch strengere Tierschutzvorschriften durch keine staatliche Förderung  ausgeglichen wurde.

Mittlerweile fördert die schwedische Regierung die käfigfreie, tierfreundliche Sauenhaltung im Land seit 2014 mit 108 Euro pro Sau und Jahr, um einen Teil der höheren Produktionskosten auszugleichen. Außerdem wird Werbung für schwedische Fleischerzeugnisse nun staatlich unterstützt. Deshalb steigt die Nachfrage nach heimischem Schweinefleisch wieder und regt dessen Erzeugung wieder an. Man ist jetzt zu Recht stolz und achtet auf Schweinefleisch mit dem Siegel „Made in Sweden“. Aus den schwedischen Erfahrungen lässt sich  für Deutschland einiges lernen.

Tierwohlmaßnahmen zahlen sich aus

Dass sich Tierwohlmaßnahmen für die Gesellschaft insgesamt auszahlen, zeigt Schweden: Europaweit werden dort die wenigsten Antibiotika verbraucht, in Deutschland dagegen die meisten. Der Antibiotikaverbrauch in der Nutztierhaltung korreliert mit dem Auftreten antibiotikaresistenter MRSA-Keime, die auch für Menschen gefährlich sind. Laut Antwort des sächsischen Sozialministeriums auf eine Landtagsanfrage wurden solche Keime in über 78 Prozent der untersuchten Betriebe nachgewiesen. Nur jede fünfte Anlage sei im Untersuchungszeitraum 2012 und 2013 in Sachsen nicht belastet gewesen. Die Keimbelastung steigt nach Angaben von Experten deutlich ab 5.000 Schweinen pro Anlage. Die Größe von Anlagen spielt entgegen aller Beteuerungen der Agrarindustrielobby, offenbar doch eine erhebliche Rolle.

Wege aus der Krise

Die ursprünglich von PROVIEH mitkonzipierte privatwirtschaftliche Initiative Tierwohl (ITW) hat inzwischen den Bonus für freie Abferkelung wieder gestrichen. Aufgrund insgesamt viel zu geringer Geldmittel und aus unserer Sicht falscher Prioritäten bei den Kriterien kann die ITW nach unserer Einschätzung auf absehbare Zeit den erforderlichen Umbau zu einer tierfreundlichen Schweine- und Sauenhaltung nicht finanzieren (wir berichteten).

Ein Weiter-so-wie-bisher ist aus Tierschutz- und ökonomischer Sicht also nicht mehr tragbarbar. Als Alarmzeichen kann schon jetzt gelten, dass allein in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wo knapp zwei Drittel aller deutschen Schweine gehalten werden, seit 2010 die Zahl der Ferkelerzeuger um fast 40 Prozent sank. Die Ferkelerzeugung in Deutschland braucht jetzt eine gesunde, nachhaltige Perspektive, weil sonst künftig noch mehr Ferkel als bisher aus Dänemark und den Niederlanden kommen. Diese Länder haben in den vergangenen zehn Jahren ihre Ferkelexporte nach Deutschland bereits auf rund 11 Mio. Ferkel pro Jahr etwa verdreifacht.

PROVIEH tritt daher für das folgende Maßnahmenpaket ein:

Erstens müssen strengere staatliche Tierschutzvorgaben, darunter die käfigfreie Sauenhaltung, verabschiedet werden.

Zweitens ist eine klare, transparente Herkunfts- und Haltungskennzeichnung nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung (DE-0, 1, 2, 3) erforderlich. Nur so können die Verbraucher eine informierte Wahl treffen, was künftig ge- bzw. verkauft wird. Diese Zertifizierung sollte bei Schweinen nicht nur die Mast, sondern auch die Sauen- und Ferkelhaltung umfassen, um Verbrauchertäuschung zu vermeiden.

Drittens sollten die Tierwohlmaßnahmen und die Inhalte der Tierhaltungskennzeichnung den Verbrauchern deutlich kommuniziert werden. Wie in Schweden sollte Werbung für den Tierschutz „Made in Germany“ gemacht werden, um der Verlockung durch Importe von Billigware entgegenzuwirken, die unterhalb von hiesigen Standards erzeugt wurde. Bewerben sollte man künftig nur noch solche Produkte, die wirklich echten Tierschutz und weniger Antibiotikaeinsatz beinhalten.

 

Sabine Ohm

 

Quellen und weiterführende Informationen

Die Tiere brauchen die Agrarwende, JETZT!

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26.09.2016: Eine neue TV Reportage belegt die anhaltenden Missstände. Die in der ARD-Panoramasendung am 22. September 2016 ausgestrahlte TV-Reportage über Missstände in der Tierhaltung zeigt ganz deutlich  (s.u.), wie weit Anspruch und Realität auf dem Weg zu gesetzeskonformer – geschweige denn tiergerechter – Landwirtschaft noch auseinanderklaffen.

„Der Fisch stinkt vom Kopf her“, weiß der Volksmund. Offenbar sind nicht einmal die Spitzenfunktionäre der Verbände in der Lage, ihre Tiere gesetzeskonform zu halten - zum Beispiel mit intakten Ringelschwänzen –  oder auch angemessen für Hygiene im Stall und verletzte Tiere zu sorgen. Dabei beteuern sie bei jeder Gelegenheit öffentlich, dass Tierhalter schon im eigenen Interesse auf Tierwohl achten würden und am besten wissen, was für die Tiere gut sei, sie kümmerten sich schließlich täglich um sie.

Verstöße wie das routinemäßige Schwanzkupieren und zu hohe Ammoniakkonzentrationen in der Luft, die die Lungen und die Tiergesundheit insgesamt schädigen, sind nach unseren langjährigen Erfahrung leider nicht die Ausnahme, sondern immer noch die Regel. Deshalb weisen auch mit ca. zwei Dritteln aller Schweine an deutschen Schlachthöfen viel zu viele Tiere auffällige Lungenbefunde bei der amtlichen Fleischuntersuchung auf.

Die von Bauernverbandspräsident Ruckwied gebetsmühlenhaft wiederholte Spruch „wir brauchen keine Agrarwende“ wird durch die Realität Lügen gestraft Die Tierhalter und ihre Verbandsvertreter täten nach Ansicht von PROVIEH gut daran, die Kritik an den hergebrachten Tierhaltungs- und -managementformen endlich ernst zu nehmen, statt auf dem „Weiter-wie-bisher“ zu verharren.. Die Debatte um die weit verbreiteten Probleme und Missstände wird nicht wieder aus den Medien verschwinden – weil die permanenten Gesetzesverstöße wie das Ringelschwanzkupieren nicht länger ungeahndet bleiben werden und die Gesellschaft die Zustände auch aus ethischen Gründen nicht länger toleriert.

Die Wende hin zu nachhaltiger Tierhaltung muss jetzt dringend vollzogen werden. Die Politiker, allen voran Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, dürfen sich angesichts der weit verbreiteten Rechtsverstöße nicht länger hinter der privatwirtschaftlichen Initiative für Tierwohl (ITW) verstecken. Sie wurde nur für Schweine und Mastgeflügel eingeführt und kann aufgrund mangelnder finanzieller Ausstattung und struktureller Fehler nicht einmal in diesen beiden Sektoren für ausreichend Veränderungen sorgen. („Kritische Würdigung der ITW“ von PROVIEH s.u.).

Wir hoffen, dass die neuerlichen medialen Enthüllungen über die von uns seit vielen Jahren beklagten Missstände nun endlich die notwendigen rechtlichen und politischen Maßnahmen nach sich ziehen. PROVIEH macht Politikern und Tierhaltern dazu konstruktive Vorschläge, wie die Agrarwende gelingen könnte: Mit einem staatlich finanzierter Tierwohlfonds, mit einer verpflichtenden Herkunfts- und Haltungskennzeichnung für alle tierischen Erzeugnisse sowie mehr und strengeren amtliche Kontrollen.

Sabine Ohm

Foto: © freeanimalpix

Quellen und weiterführende Informationen


PROVIEH stellt Mitglied im neuen Tierschutzbeirat Schleswig-Holstein

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Mit der ersten Sitzung am 20. September 2016 nahm der neue Tierschutzbeirat Schleswig-Holstein seine Arbeit auf und PROVIEH ist dabei! Damit ist PROVIEH neben dem Runden Tisch „Tierschutz in der Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein“ in einem weiteren wichtigen Gremium für den Tierschutz in Schleswig-Holstein vertreten. Das freut uns sehr!

Der Tierschutzbeirat berät Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck insbesondere in Grundsatzangelegenheiten des Tierschutzes und wirkt an der Rechtsetzung über den Bundesrat ebenso mit wie an der Planung und Wahrnehmung von Führungs- und Leitungsaufgaben und dem Erlass von Durchführungsvorschriften und Grundsatzerlassen zum Tierschutz.

Dr. Robert Habeck eröffnete die Sitzung und betonte: „Mit dem neuen Tierschutzbeirat holen wir viel externen Sachverstand zum Tierschutz ins Ministerium und bilden einen Ideenpool, um über den Runden Tisch `Tierschutz in der Nutztierhaltung` hinaus auch in anderen Themenfeldern Veränderungen anzustoßen.“

Für PROVIEH setzt sich jetzt Kathrin Kofent mit 11 weiteren hochmotivierten Mitgliedern aus den Bereichen Tierschutzverbände, Tierärzteschaft, Wissenschaft, Kirche und Landwirtschaft in regelmäßigen Sitzungen und vielfältigen Themenbereichen für die Belange der Haus-, Wild- und Nutztiere ein.

Bereits in der ersten Sitzung wurde deutlich, dass es viele wichtige Themenfelder gibt, die die Mitglieder mit ihrem Fachwissen und ihrer langjährigen Erfahrung behandeln wollen und bei denen sie hoffen Verbesserungen zu erwirken zu können.

PROVIEH sieht optimistisch der kommenden Sitzung entgegen und freut sich nun – neben der Teilnahme am Runden Tisch Tierschutz – nun auch hier auf ein aktives Mitwirken im Schleswig-Holsteinischen Tierschutz.

Foto: © MELUR


Links
Pressetext MELUR
Artikel Proplanta

 

 

 

 

 

Wir müssen CETA stoppen!

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29.09.2016: Bitte unterstützen Sie die Unterschriftenaktion.

Die Bundesregierung ist drauf und dran, Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutz zu verraten und die öffentliche Daseinsvorsorge aufs Spiel zu setzen. Sie stellen Konzerninteressen systematisch über das Gemeinwohl.

In Österreich ist laut Umfrage über 98 Prozent der dortigen sozialdemokratischen Parteibasis gegen CETA, das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union (EU). Siegmar Gabriel hat seine Parteimitglieder lieber nicht gefragt, sondern nur den aus 200 Delegierten bestehenden „SPD-Parteikonvent“. Der hat sich am 19.September von Parteichef Gabriel einlullen lassen –  obwohl zwei Tage zuvor weit über 300.000 Menschen in sieben deutschen Städten bei Wind und Wetter gegen CETA protestierten.

Es steht viel auf dem Spiel, darunter das EU-Vorsorgeprinzip, dem wir unsere weitgehend gentechnikfreie Landwirtschaft verdanken, das Verbot von Wachstumshormonen, Betablockern und Antibiotika als Masthilfen sowie relativ strenge Regeln für Agrarchemie (Pflanzengifte etc.), um nur einige der europäischen Errungenschaften zu nennen, die Herr Gabriel dem Freihandel opfern will. Kanada hat noch nicht einmal ein Tierschutzgesetz, soll aber jährlich je 70-80.000 Tonnen Rind- und Schweinefleisch in unseren bereits völlig übersättigten Markt drücken dürfen. Diese riesigen Fleischkontingente werden in Europa dem Hormonfleisch aus Kanada Tür und Tor öffnen, weil es keinerlei Kontrollmöglichkeiten gibt, die das verhindern könnten. Kanada soll außerdem mit Gentechnik veränderte Lebensmittel ungekennzeichnet in die EU exportieren dürfen, ebenso wie Klonfleisch (vgl. PROVIEH-Positionspapier s.u.)

Die Verhandlungsführer aus Kanada und der EU beharren darauf, CETA sei „fertig verhandelt“. Der blinde Aktionismus von Wirtschaftsminister Gabriel kann uns nicht blenden. Seine jüngste Blitzreise nach Kanada – ohne jedes Verhandlungsmandat – war reine Show. Nachbesserungen zum Beispiel in Bereichen des Arbeitnehmerschutzes und der öffentlichen Daseinsvorsorge sind nicht möglich.

Gabriels Beruhigungspillen – zum Beispiel eine angebliche „ausführliche Befassung“ des Europaparlaments (EP) und eine „Anhörung der Zivilgesellschaft“ zu CETA, sind leere Versprechen einer nicht stattfindenden Mitsprache. Wir brauchen keine weiteren „Pseudo“-Anhörungen, wo Organisationen und Aktionsbündnisse zwar ihre Bedenken vortragen dürfen, die Argumente aber von den Verhandlungsführern in der Folge gar nicht berücksichtigt werden. Die EU verweist andauernd auf solche „Dialoge mit der Zivilgesellschaft“–  so geschehen auch im Rahmen von TTIP, dem transatlantischen Abkommen mit den USA –  die alle nichts gebracht haben.

Der in CETA verankerte „Investitionsgerichtshof“ bleibt zudem eine überflüssige Paralleljustiz, die Konzernen milliardenschwere Schadenersatzklagen gegen Staaten ermöglicht, die Umwelt-, Tier- oder Verbraucherschutzgesetze zu verschärfen versuchen.

PROVIEH meint deshalb: CETA muss jetzt gestoppt werden. Der Vertragstext  müsste gründlich nachverhandelt werden, unter echter Einbeziehung der Zivilgesellschaft mit Berücksichtigung der berechtigten Kritik.

Die Mitwirkung der Zivilgesellschaft ist bei solchen alle wichtigen Lebensbereiche betreffenden Verträgen wie CETA umso notwendiger, als sie Mechanismen für eine „permanente Weiterentwicklung“ beinhalten, ohne zwingende Einbindung der gesellschaftlichen Interessengruppen. Dies leistet neoliberaler Privatisierung im Sinne der Konzerninteressen Vorschub und untergräbt in grober Weise die Gestaltungshoheit nationaler Parlamente. Die wären künftig machtlos angesichts der Knebelung durch CETA und daraus erwachsender drohender Schadenersatzklagen. Warum befürwortet die Bundesregierung das?

Für PROVIEH ist es vor allem unerklärlich, dass wir die deutschen SPD-Abgeordneten und andere europäische Sozialdemokraten auf „Business Foren zum Transatlantischen Handel“ in Brüssel in den vergangenen Jahren gegenüber besorgten Konzernvertretern und Unternehmenslobbyisten oft sagen hörten: „Sie müssen sich keine Sorgen machen um CETA und TTIP; denn im EP haben die konservativen und sozialdemokratischen Parteien sich längst darauf geeinigt, dass die Abkommen durchgewunken werden. Wir haben zusammen schließlich eine breite Mehrheit.“

Wir fragen uns: Wie tief müssen die Wahlergebnisse der angeblichen Volksparteien noch sinken, bevor die Wählerinnen wieder ernst genommen werden?

SPD und CDU/CSU können zwar die Unterzeichnung von CETA im Oktober 2016 zwischen Kanada und der EU nicht mehr verhindern, wohl aber das Inkrafttreten des Vertrages. Im Europäischen Parlament (EP) wird zuerst abgestimmt, dort stellt Deutschland 99 Abgeordnete. Das EP könnte außerdem Teile von CETA sofort vorläufig in Kraft setzen, bevor der Deutsche Bundestag und Bundesrat über das Abkommen abgestimmt haben. Das wäre eine skandalöse Aushebelung unserer Demokratie und muss verhindert werden. Das Bündnis der Europäischen Bürgerinitiative „Stop TTIP“, dem auch PROVIEH angehört, wird eine entsprechende Kampagne dagegen organisieren.

Bitte helfen Sie dabei, die Bundesregierung wachzurütteln, indem Sie an der Unterschriftensammlung gegen CETA teilnehmen unter https://www.campact.de/ceta/appell/teilnehmen/ .

Sabine Ohm

Foto: © Foodwatch

Quellen und weiterführende Informationen

 

Spendenpaten gesucht!

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Lasses Weg vom polnischen Schlachtfohlen zum Holsteiner Traumpferd

29.09.2016: Im März 2014 bewahrte das PROVIEH-Team auf Europas größtem Pferdemarkt im polnischen Skaryszew zwei Kaltblutfohlen vor dem drohenden Schlachtpferdetod. Leider starb Stutfohlen Belle wenige Monate später. Lasse erholte sich und wuchs zu einem lebensfrohen Junghengst heran.

Die Rettung von Lasse steht weiterhin exemplarisch für den respektvollen Umgang mit allem Lebewesen. Die Wirtschaftsgemeinschaft der gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft des Hof Hörsten hatte die Patenschaft übernommen. Leider musste Lasse nun sein Zuhause in Bosau verlassen. Nach der Kastration akzeptierte ihn Herdenchef Robin nicht mehr in der sonst so harmonischen Herde. Nun lebt Lasse zufrieden in einer neuen Herde im ostseenahen Stakendorf und wird liebevoll von seiner neuen Pflegebeteiligung Birte und der Vermieterin Julia betreut. Mehrmals pro Woche besucht PROVIEH-Fachreferentin Kathrin Kofent Lasse und schaut zusätzlich nach dem Rechten.

Aufgrund einer alten Borreliose Infektion, vermutlich aus der Fohlenzeit, bekam Lasse nach einem Wachstumsschub Probleme mit dem Stoffwechsel. Mittlerweile erholt er sich zusehends. Nach einer homöopathischen Entgiftungskur und durch die Gabe eines Aufbaumittels geht es ihm schon viel besser und er nimmt gut zu.

Mit seinem lieben Wesen und der traumhaft langen Mähne erobert Lasse viele Herzen in seinem neuen Heimatdorf.

Leider wechseln seine Milchzähne ein wenig zögerlich, so das Mitte Oktober eine Zahnbehandlung unter Sedierung und vermutlich eine osteopathische Korrektur der Kiefergelenke ansteht. Zudem wird die Borreliose Infektion ihn lebenslang „begleiten“. Hier hoffen wir aber ihn durch Homöopathie und regelmäßige gezielte Kräuter- und Aufbaukuren ein unbeschwertes Leben ermöglichen zu können.

 

Aufgrund Lasses Umzug suchen wir neue Paten oder Spender, die durch ihre Gelder die anfallenden Futter-, Tierarzt- und Hufpflegekosten mittragen. Wir bitten um Ihre Unterstützung, damit wir Lasse optimal versorgen können.

Bald bekommt Lasse einen eigenen Blog, in dem er selbst Tagebuch führt. Zudem berichten wir in unseren PROVIEH Magazinen regelmäßig über Lasse.

 

Bitte überweisen Sie Ihre Spende unter dem Stichwort „Lasse“ auf folgendes Konto:

EthikBank | BIC GENO DEF1 ETK | IBAN DE 75 8309 4495 0003 2625 10

Anfragen bezüglich einer Spendenpatenschaft oder Einzelheiten zu Lasse richten Sie bitte an: Kathrin Kofent: kofent@provieh.de oder 0431-24828-16.

Ein besonderer Dank geht an den betreuenden Tierarzt Dr. Marco Halbrock, Tierartzpraxis Schellhorn, der für alle Behandlungen von Lasse nur den einfachen Satz nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abrechnet.

 

Herzlichen Dank allen derzeitigen und zukünftigen Unterstützern sagen Lasse und PROVIEH!

„Eigentlich wollte ich Hühner halten“ - Besuch bei einer Hobby-Imkerin

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Seit zwei Wochen bin ich bei PROVIEH aktiv und schon hatte ich das Glück, an einem spannenden Ausflug teilzunehmen: zu einer Imkerin, die ihre Bienen artgerecht hält.

Dörte Peters, PROVIEH-Mitglied und ehemaliges Mitglied der Kieler Regionalgruppe, empfängt uns in ihrem idyllischen Garten in einem Vorort von Kiel und fängt an zu erzählen, wie alles begann: „Eigentlich wollte ich Hühner halten, aber dann wurden es doch Bienen“. Um Hühner zu halten hätte sie viel von ihrem himmlischen Garten umgestalten müssen, so dass am Ende die Entscheidung auf die fleißigen Insekten fiel – eine Entscheidung, die sie noch keinen Tag bereut hat. Mit Begeisterung erklärt sie uns viel Spannendes über ihre neuen Gartenbewohnerinnen und ich staune, wie wenig ich eigentlich über Bienen weiß.

Wir lernen unter anderem: Das Leben in einem Bienenschwarm ist gut strukturiert. Jede Biene erhält eine Aufgabe im Laufe ihres kurzen Lebens und für jede Tätigkeit gibt es den passenden Raum. Zu den Aufgaben gehören unter anderem  den Wohnort (Bienenstock) zu schützen und sauber zu halten, sich um die anderen frisch geschlüpften Bienen zu kümmern oder Honig und Wachs zu produzieren. Die Königin hat als einzige die Sonderaufgabe, im Brutraum „Eier“ zu legen und ist somit allein für die „Produktion“ von Nachwuchs verantwortlich. Deshalb ist ihre Rolle so wichtig und alles dreht sich um sie. Über dem Brutraum befinden sich die Honigräume. In diesen lagern die Bienen Honig als Nahrungsvorrat und zum Füttern ihrer Nachkommen. Etwa 20 Prozent des Honigs werden auch für den Winter eingelagert. Im Sommer ernähren sie sich überwiegend von den Pollen, die sie von Blumen und Bäumen nehmen. In der Bienen-„Nutz“tierhaltung wird der Honigraum absichtlich groß gestaltet, damit die Bienen besonders viele Vorräte anlegen, die ihnen dann genommen werden. Anstelle ihres Honigs bekommen die Bienen im Winter Zuckerwasser – in der Demeter-Haltung angereichert mit einem Teil ihres Honigs – als Ersatz.

Einen weiteren spannenden Aspekt nehme ich auch noch mit: Man sollte die Bienen nicht als viele Individuen wahrnehmen, sondern vielmehr als einen einzigen Organismus betrachten. Unter Imkern spricht man daher auch von „der Bien“ und meint damit Schwarm und Bienenstock als Einheit. So verbreiten die Bienen beispielsweise durch das Wachs, das sie ausschwitzen, wichtige Informationen an die nächsten Generationen. Auch wird die Temperatur im Stock durch gemeinsame Flügelbewegungen konstant reguliert. Die männlichen Drohnen werden nicht mehr in den Stock gelassen, sobald sie ihren Zweck zur Fortpflanzung erfüllt haben.

Unsere Gastgeberin erzählt uns mit Begeisterung noch viel mehr über das Leben der Bienen und ermutigt uns, selbst Bienen zu halten. Dennoch geht das nicht ohne Vorwissen. Sie selbst hat eine Ausbildung als Imkerin gemacht und ist aktiv im Verein „De Immen - Verein für wesensgemäße Bienenhaltung“, der ihr mit Rat und Tat zu Seite steht.

Seit knapp zwei Jahren hält sie zwei Völker im Garten. Mittlerweile sind sie ein Teil ihres Lebens geworden. Am Ende unseres Besuchs gibt unsere Gastgeberin zu: Wenn sie nach Hause kommt, horcht sie als allererstes am Bienenstock. Allein am Klang des Summens, erfährt sie, wie es den Bienen geht. Der sommerliche Duft, der nach Honig schmeckt, ist für sie ein schönes Gefühl von Zuhause geworden.


Ein Leben als Königin

Die Königin entsteht, indem sie ein spezielles Futter bekommt: das Gelée royale. Sie verlässt nur einmal in ihrem Leben den Stock, und zwar für die Begattung. Sie lebt bis zu fünf Jahre.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ein Stock zu einer neuen Königin kommen kann:
1. Wenn eine Königin zu alt wird, wird sie von einer jungen, „effizienteren“ Königin ersetzt. Die Bienen „machen“ sich dann eine neue Königin und die alte stirbt.
2.Wenn die alte Königin im Juni mit einem Teil des Volkes ausfliegt und sich einen neuen Stock sucht (schwärmen), bezeichnet man das als Vermehrung des Biens. Das tut die Königin nur, wenn bereits eine neue Königin im Wachstum ist.


Wusstest du schon, dass…

  • ein Volk rund 50.000 Bienen umfasst?
  • Bienen im Sommer nur sechs Wochen alt werden, während die Bienen im Winter aufgrund von geringerer Aktivität von Oktober bis März leben?
  • Monokulturen das Leben der Bienen bedrohen? Deswegen ist es einfacher, Bienen in der Stadt zu halten als auf dem Land.
  • Propolis ein antibakterielles Mittel ist, das die Bienen verwenden, um ihren Stock zu versiegeln, damit keine Keime und Bakterien hineinkommen?
  • Bäume vielmehr als Blumen die Hauptnahrung der Bienen darstellen?
  • artgerecht bedeutet, dass die Bienen selbst die Möglichkeit haben, ihren Wohnraum zu gestalten?
  • die Sommerwende der Höhepunkt des Bienenjahres ist? Danach bereiten sich die Bienen auf den Winter vor.
  • von einem Volk rund zehn Kilogramm Honig geholt werden können (Demeter-Wirtschaftsweise)?

Marta Chiarinotti

 

Die Kuh auf der Wiese: Nur noch auf der Milchpackung?

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Ein Vorschlag für ein einfaches öffentliches Label durch Haltungskennzeichnung.

Ein Großteil der Verbraucher wünscht sich Milch von Kühen aus Weidehaltung. Trotzdem werden aus wirtschaftlichen Gründen immer weniger Kühe auf der Weide gelassen. Um diesem Trend entgegenzuwirken und den Kühen wieder eine tiergerechtere Haltung zu ermöglichen, empfiehlt PROVIEH eine einfache Milchkennzeichnung von 0-3 nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung. So werden Landwirte für den Mehraufwand der Weidehaltung entlohnt und die Verbraucher können sich auf einen Blick über die Haltungsform ihrer Milchkühe informieren.

Die Kühe verlieren ihre Weiden

In den letzten Jahren ist die Weidehaltung von Milchkühen deutschlandweit stark zurückgegangen. In Schleswig-Holstein werden nur noch 40.000 Hektar von Kühen beweidet, obwohl rund die doppelte Fläche beweidet werden könnte, Tendenz sinkend. Auch die Weidenutzung durch Jungtiere und Trockensteher, das heißt der Kühe, die gerade keine Milch geben, nimmt immer weiter ab. Die Kühe bleiben vermehrt in ihren Laufställen, die Wiesen und Weiden werden für die Erzeugung von Silagen genutzt.

Hochleistungskühe lassen sich individuell besser in geschlossenen Stallsystemen betreuen. Sie können hier mehr Kraftfutter aufnehmen und dementsprechend ist auch ihre Milchleistung höher. Die Weidehaltung hat momentan für einen Landwirt keinen positiven Effekt auf den erwirtschafteten Gewinn. Im Gegenteil: Die Weidehaltung kostet den Landwirt Arbeitskraft, Zeit und Geld. Diese Zusatzleistung wird allerdings nicht durch einen höheren Verkaufspreis der Milch entlohnt. Die Hofaufgaben im Milchviehbereich liegen in Schleswig-Holstein prozentual gesehen mittlerweile im zweistelligen Bereich.

Ganzjährige Stallhaltung für den Verbraucher nicht akzeptabel

Die meisten Verbraucher wünschen sich Milch von Kühen auf der Weide. Deshalb haben viele Molkereien die „Weidemilch“ in die Kühlregale gebracht. Leider ist dieser Begriff ungeschützt und unterliegt daher den Festlegungen durch die Molkereien. Für mehr Geld wird hier die Haltung von Kühen auf der Weide propagiert, obwohl den Kühen möglicherweise nur Mais- und Grassilagen oder Grünschnitt von den Weiden angeboten wird. Diese Praxis hat unserer Meinung nach nichts mit echter Weidehaltung zu tun. Das Verbrauchermagazin Ökotest untersuchte 2015 die Weidemilch verschiedener Anbieter. Fazit: Viele Weidemilchanbieter versicherten Ökotest, die Tiere an mindestens 120 Tagen im Jahr für sechs Stunden (mit einem Besatz von einem Tier pro 0,1 Hektar) auf die Weide zu lassen. Überprüfbare Nachweise anhand von geführten Weidekalendern wurden Ökotest allerdings strikt verweigert. Auch zeigten die Laboranalysen der Milch auf grünfuttertypische Fettsäuren, dass die Werte oftmals im Bereich der konventionellen Milch lagen, ein Indiz dafür, dass keine oder nur eine kurze Haltung auf der Weide stattfand.

PROVIEH ist davon überzeugt, dass es zukünftig seitens des Verbrauchers eine vermehrte Nachfrage nach tiergerechter Haltung, also auch der Haltung der Kühe auf der Weide, geben wird. Höfe, die bislang die Weidehaltung als festen Bestandteil in ihrem Hofkreislauf integriert haben, können davon profitieren.

Die Milch von 0 bis 3 – wie beim Ei

Es muss doch möglich sein, Betriebe, die ihren Tieren mehr als nur ganzjährige Stallhaltung bieten und die Weide nicht aufgeben wollen, durch ein System für ihre Mehrarbeit und die höheren Tierschutzstandards zu entlohnen. Unsere Antwort ist „die Milch von 0 bis 3“, ein öffentliches Label zur Haltungskennzeichnung auf den Milchpackungen. Erfolgreicher Vorreiter ist die Kennzeichnung der Eier. Die Klassifizierung hat letzten Endes zu der Auslistung der „Dreier-Eier“ aus der Kleingruppenhaltung aus den Regalen der Lebensmittelhändler geführt. Eier aus der Kleingruppenhaltung finden sich momentan noch in verarbeiteten Produkten, aber auch die Haltung der Legehennen in den Kleingruppen wird glücklicherweise ab 2025 in Deutschland endlich der Vergangenheit angehören.
Durch eine Haltungskennzeichnung auf Milchprodukten bekäme der Verbraucher auch bei der Milch ein marktwirtschaftliches, wirkungsvolles Instrument an die Hand,  das klar verständlich und schnell zu (be)greifen ist.

Jeder Milchviehbetrieb ist auf seine Art und Weise einzigartig. Dennoch kann eine Kategorisierung aufgrund der Länge des Weideaufenthalts der Tiere und der Stallform vorgenommen und den Ziffern „0“ bis „3“ zugeordnet werden. Der Weidetrieb muss selbstverständlich geplant und dem Wetter angepasst werden. Nachfolgend werden die wichtigsten Parameter der jeweiligen Ziffern vorgestellt:

Rund ein Drittel der Rinder im Zyklus eines Milchviehbetriebes sind Jungtiere und trockenstehende Kühe. Diese Gruppen können unabhängig von der Struktur des Betriebes 150 Tage im Jahr auf Vollweide gehalten werden. Um neben dem Tierwohl und der besonderen Lebensmittelqualität auch die Artenvielfalt im Land durch Weidehaltung zu stärken, haben wir auch diese Gruppe mit in die Haltungskennzeichnung eingebunden (siehe Infobox).

Grundsätzlich sollte die Weide die Ernährung der Tiere sicherstellen. Es ist nicht zielführend, wenn die Tiere so zugefüttert werden, dass die Weide als Nahrungsquelle nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Rinder haben den entscheidenden Vorteil, dass sie nicht in direkter Nahrungskonkurrenz zum Menschen stehen. Als Wiederkäuer sind sie optimal in der Lage allein von Gräsern zu leben und diese sogar in für den Menschen verwertbare Nahrung (Fleisch und Milch) umzuwandeln. Die Fütterung von Getreide und Soja sorgt zwar für ein schnelleres Wachstum und eine höhere Milchleistung der Tiere, führt aber – neben der Nahrungsmittelkonkurrenz mit dem Menschen – zu zahlreichen Erkrankungen, weil ihr Verdauungssystem nicht daran angepasst ist.

Die Milch von 0 bis 3 wäre einfach und durch die Kennzeichnungspflicht verbindlich. Die Verbraucher wüssten, wie die Tiere gehalten werden und die Landwirte würden für eine bessere Milchviehhaltung entlohnt.

Für Qualität, Tierwohl und Artenvielfalt.

Stefanie Pöpken


Ziffer 0:Ziffer 1:Ziffer 2:Ziffer 3:

Milchviehhaltung nach EU-Ökorichtlinien, beziehungsweise den Richtlinien der verschiedenen Verbände des Ökolandbau

Milchviehhaltung im Laufstall plus Vollweide (24 Stunden, Tag und Nacht) oder „Medium“weide  (elf Stunden) von Spätfrühjahr bis Spätherbst (mindestens 150 Tage im Jahr)Milchviehhaltung im Laufstall plus Weide „light“ (6 Stunden) von Spätfrühjahr bis Spätherbst (mindestens 120 Tage im Jahr), im Winter Zugang zum Laufhofganzjährige Stallhaltung
Jungtiere und Trockensteher müssen auf die WeideVollweide für Jungtiere und TrockensteherBei Anbindehaltung: Vollweide im Sommer, ausgestalteter Laufhof im Winter 
 

Nur diese Milch darf auch als „Weidemilch“ vermarktet werden. Der Begriff könnte so in Zukunft geschützt werden.

Vollweide für Jungtiere und Trockensteher 

 


Infobox: Artenreichtum durch Beweidung

Ein artenreiches Grünland mit seinen Wiesen und Weiden lebt durch die Beweidung. Die biologische Vielfalt (Biodiversität) ist um einiges höher, als auf nur gemähten Flächen. Auf beweidetem Grünland befinden sich wesentlich mehr unterschiedliche (Blüh-)pflanzen und Insekten, als auf reinen Wirtschaftsflächen mit einem hohem Weidegrasanteil. Aufgrund des erhöhten Nahrungsangebotes durch Insekten steigt auch die Zahl der verschiedenen Vögel, Amphibien und kleinen Säugetiere deutlich.

 

Pressemitteilung: Ringelschwanz wird zur Pflicht

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Dank neuer Erkenntnisse wird Haltung von Schweinen mit intaktem Ringelschwanz unwiderruflich zur Pflicht werden

18.10.2016: Die seit 2008 andauernde Kampagnenarbeit von PROVIEH trägt endlich Früchte. Das routinemäßige Kürzen des Ringelschwanzes von Saugferkeln wird unwiderruflich aufhören. Dafür hat die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (NRW) mit ihrem „Ringelschwanz-Projekt“ gesorgt. Es beweist klipp und klar, welche Ursachen zum gefürchteten Schwanz- und Ohrbeißen bei Schweinen führen und was zu tun ist, um dies zu verhindern. PROVIEH war dabei, als die erfreulichen Versuchsergebnisse am 18. Oktober 2016 in der Landesversuchsanstalt Haus Düsse vorgestellt wurden.

25 Mastdurchgänge verteilt auf 15 Betriebe brachten folgende überraschende Entdeckung ans Licht: Es sind in der Praxis in allererster Linie technische Störungen, die das Schwanzbeißen hervorrufen. Besonders gefährlich ist, wenn ein Futterautomat, die Versorgung mit sauberem Wasser oder die Lüftungsanlage gestört sind oder gar stundenlang ausfallen. Das führt zu Hunger, Durst, beißendem Ammoniakgestank und/oder Hitzestress, alles mit Schwanzbeißen als häufiger Folge. Auf Betrieben ohne Störungen in diesen Bereichen lag die Erfolgsquote intakter Ringelschwänze bei über 95 Prozent.

„Das alles ist kein Wunder“, sagt Professor Sievert Lorenzen, Vorsitzender von PROVIEH, „denn die auf hohe Tageszunahmen gezüchteten Schweine leiden bei den heute üblichen unnatürlichen Haltungsbedingungen unter einem sehr hohen Anpassungsstress. Die kahlen Betonbuchten mit Vollspaltenböden ohne Zugabe von Raufutter und ohne Gewährung ausreichender Beschäftigungsmöglichkeiten verhindern, dass diese intelligenten Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Wühlen, Kauen und Erforschen der Umwelt befriedigend ausüben können. Dadurch können sie aggressiv werden, bis hin zu Kannibalismus.“

Um Schweine erfolgreich mit unversehrtem Schwanz zu halten, muss das Funktionieren der Stalltechnik sichergestellt werden. Die Tierversorgung darf also nicht zu sehr der Technik überlassen werden, sondern ist vor allem durch den Menschen sicherzustellen. Für eine gute Verdauungsgesundheit und zur Vermeidung von Nekrosen und Schwanzbeißen muss täglich außerdem genug Raufutter von guter Qualität angeboten werden (Luzerne-Heu hat sich sehr bewährt). Unkupiert kann  der Ringelschwanz als wichtiges Frühwarnsystem dienen: Hin- und Herpeitschen, Einklemmen zwischen die Beine oder Nekrosen weisen auf Probleme hin, die der Tierhalter dringend abstellen sollte.

 „Die neuen Erkenntnisse werden das Schwanzkürzen nicht abrupt beenden können, doch auf dem Weg dahin gibt es kein Zurück mehr“, betonte Prof. Dr. Friedhelm Jaeger vom Referat für Tierschutz im nordrhein-westfälischen Agrarministerium. Überdies werden EU-Inspektoren deutsche Schweinebetriebe ab 2017 verstärkt prüfen. Mängel wie routinemäßig gekürzte Ringelschwänze können dann zu Kürzungen von EU-Agrarzahlungen führen. Der nun fällige Umstellungsprozess kann beschleunigt werden durch die seit 2011 von PROVIEH vorgeschlagene „Ringelschwanzprämie“ für den Kupierverzicht. Fördermittel für die notwendigen Betriebsumstellungen könnten ab 2017 aus den Landeshaushalten bereitgestellt und durch EU-Mittel kofinanziert werden. 

Kontakt:

Prof. Dr. Sievert Lorenzen, Vorsitzender von PROVIEH VgtM e.V.

E-Mail: info@provieh.de, Telefon: 0431. 248280

Weiterführende Informationen unter http://www.provieh.de/der-ringelschwanz-bleibt-ganz

Initiative Tierwohl: Gründungsmitglied PROVIEH e.V. beendet die Zusammenarbeit

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Pressemitteilung: Vom ursprünglich erarbeiteten Tierwohlkonzept blieb nach Gründung der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH (ITW) für PROVIEH am Ende zu wenig Tierschutz übrig.

Der Ringelschwanz als wichtigster Tierwohlindikator spielt bei der ITW aktuell keine Rolle mehr. Die Bereitstellung von Raufutter, ursprünglich als Pflicht geplant, wird nur zur Wahl gestellt. Andere Tierwohlmaßnahmen wie Einstreu, weiche Liegeflächen und Auslauf ins Freie werden voraussichtlich ab 2018 nicht mehr bonitiert. Dasselbe gilt auch für die alternativen Verfahren zur betäubungslosen Ferkelkastration.

Die Grundvoraussetzungen der ITW sind auf niedrigstem Niveau festgesetzt worden, zum Beispiel erhalten Mastschweine gerade mal etwa eine Din A4 Seite mehr Platz je Tier. Zusätzlich gibt es „organisches Beschäftigungsmaterial“, das in der Regel aus einer herkömmlichen Holzlatte besteht.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht“ sagt Udo Hansen, Vorstandsmitglied von PROVIEH und jetzt ehemaliges Beratungsausschussmitglied der ITW. „Wir hatten eine Vision, in die wir sehr viel Engagement, Kraft und reichlich guten Willen gesteckt haben.“

Bis zuletzt hat sich PROVIEH mit Nachdruck für mehr Transparenz, Verantwortung und besonders für mehr Tierwohl eingesetzt. Die ITW hat jedoch deutlich gezeigt, dass ihre Priorität nicht beim Tierwohl liegt. Vielmehr geht es darum, vielen Betrieben möglichst billig Tierwohl per Audit zu bescheinigen. So verwundert es nicht, dass die ITW ihr jährlich zur Verfügung stehendes Budget von vielen Millionen Euro für flächendeckendes „Alibi-Tierwohl“ verschwendet.

Hansen blickt nach vorne: „Wir werden uns weiterhin für eine gesetzliche Haltungskennzeichnung (von 0 bis 3 - wie beim Ei) stark machen, denn dies ist die konsequente Lösung für mehr Tierwohl und Verbrauchertransparenz.“

 

Kiel, 24.10.2016

 

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Webseite unter: http://www.provieh.de/initiative-tierwohl

 

Ansprechpartnerin:

Angela Dinter

Mobil: 0170. 48 75 75 4

Telefon: 0431. 248 28 19

Mail: dinter@provieh.de

 

Pressestelle:

PROVIEH – VgtM e.V.

Küterstraße 7-9

24103 Kiel

Telefon: 0431. 248 28 0

www.provieh.de

 

 


PROVIEH Notfellchen Lasse hat jetzt seinen eigenen Blog

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Hallo liebe Tier- und vor allem Pferdefreunde!

Viele von euch kennen mich bestimmt schon aus den PROVIEH Magazinen oder von dieser Homepage. Ich habe jetzt einen eigenen Blog! Meine neuesten Einträge findet ihr unter dem Button "Lasses Blog" in der rechten Spalte oder unten auf der Startseite, unter unserem PROVIEH Magazin.

 

Wie alles begann...

Ich bin Lasse, geboren als Wigor am 17.03.2013, im polnischen Radom. Meine Mutter heißt Werba. Ich wohnte mit ihr in einem kleinen dunklen Stall. Der Bauer kümmerte sich wenig um uns. Wir waren fast immer an einem Strick am Hals angebunden. Ich konnte nicht herumtoben. Deshalb verkümmerten meine Muskeln und ich wurde am ganzen Körper steif. Meine Hufe wuchsen schief, weil ich sie ja nicht ablaufen konnte. Die Luft im Stall war schlecht und im Winter bekamen meine Mama und ich Husten. Manchmal gab es viel Heu, manchmal gar keins. Oft hatte ich Magenschmerzen. Pferde müssen ja mindestens alle vier Stunden Futter bekommen, sonst übersäuert unser Magen. Da kaum Sonnenlicht durch die schmutzigen Stallfenster schien, konnte mein Körper kein Vitamin D bilden. Wir mussten in unseren Exkrementen stehen und schlafen. Mein Fell wurde stumpf und struppig, meine Lunge krank und meine Hufe vom Ammoniak brüchig.

Dann, in einer kalten Frühlingsnacht, zerrte mich der Bauer weg von meiner Mutter ins Freie. Zum ersten Mal war ich getrennt von ihr. Ich wurde von zwei Männern eine wackelige Holzrampe hinaufgeschoben und dann in einem Anhänger festgebunden. Ich hatte große Angst und wieherte nach meiner Mutter. Sie antwortet mir verzweifelt. Dann setzte sich der Anhänger schwankend in Bewegung und brachte mich auf den Pferdemarkt nach Skaryszew.

Dort wurde ich dann von Volker, Udo und Kathrin von PROVIEH entdeckt. Sie waren sehr lieb zu mir, brachten mich zu einem Anhänger und schoben mich sanft hinein. Dort wartete schon Rolka, ein bildhübsches Stutfohlen, auf mich. Sie leistete mir auf der Fahrt Gesellschaft und so musste ich nicht die ganze Zeit an meine Mutter denken. Wir bekamen ganz viel Heu und frisches Wasser und mit Rolka verging die Zeit wie im Fluge. Auch sie hatte eine nicht so schöne Kindheit und oft Bauchschmerzen. Aber ihr Bauer war ein sehr netter Mann und hatte sie gern. Deshalb war sie auch nicht so struppig wie ich und ihre Lunge war gesund.

Unser neues Zuhause wurde Hof Hörsten in Bosau. Zunächst wohnten wir ein paar Tage in einem großen Stall. Dort war so viel Platz, dass wir richtig darin herumtoben konnten. Leider war ja mein einer Huf viel zu lang gewachsen und mein Bein schmerzte sehr. So konnte ich anfangs meiner Freundin nur bei ihren Bocksprüngen zusehen. Dann kam der Tag an dem unser neuer Bauer Volker uns aus dem Stall führte. Das hatte mein alter Bauer nie gemacht. Hier gab es einen großen Platz mit einem Zaun drumrum. Der Boden war herrlich weich unter meinen Füßen und Sonne schien so wunderbar warm auf mein Fell. Und da wuchs etwas, was ich noch nie gesehen hatte in meinem Stall. Später verstand ich, dass es Gras war und wir es essen sollten. Von nun an verbrachten wir viele Stunden auf der Weide und die Sonne half meine Vitamin D-Speicher zu füllen. Mein Fell wurde weich und glänzte endlich wie das von Rolka, die unser Bauer Belle getauft hatte. Ich hieß nun übrigens Lasse, ein schöner Name, wie ich finde. Ach, und nachdem der Schmied meine Hufe korrigiert hatte, ließen auch endlich die Schmerzen in meinem Bein nach. Stellt euch vor, ich musste erst richtig wieder laufen lernen. Aber schon bald konnte ich mit Belle über die Weide galoppieren.

 

Lest gerne mehr dazu in den Artikeln zu mir und meiner Herzensfreundin Belle, die leider viel zu früh gehen musste.

Ich wuchs zu einem fröhlichen Junghengst heran und tollte mit meinen Kumpels über die ausgedehnten Weiden. Doch dann nach meiner - ohje - Kastration war alles anders. Herdenchef Robin wollte mich nicht mehr dulden und jagte mich immer wieder weg und drohte mir. Deshalb entschied sich Volker Kwade schweren Herzens mich in ein neues Zuhause zu geben. Alles über meinen Umzug erfahrt ihr in meinem Blog.

Stellungnahme von PROVIEH zum Ausstieg bei der Initiative Tierwohl

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Vergangene Woche beendete PROVIEH die Zusammenarbeit mit der Initiative Tierwohl (ITW). 

Der Ausstieg erfolgte nach eingehender Analyse vorangegangener Ereignisse und Verhandlungen.

Am Anfang stand nur Tierwohl im Fokus

2011 erarbeitete PROVIEH mit ausgewählten Partnern aus der Fleischerzeugung ein umfassendes Konzept für mehr Tierwohl.  Zunächst beschränkte sich das  Bonitierungssystem auf die Schweinehaltung und sollte allen Mästern einen finanziellen Anreiz bieten, ihre Haltungssysteme im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu verbessern.  

2012 wurde der „Initiativkreis“ um REWE, als Vertreterin des Lebensmitteleinzelhandels, erweitert. Wir trugen unser gut ausgearbeitetes Konzept an Politik und Wirtschaft heran.  Auch QS Qualität und Sicherheit GmbH wurde involviert, denn QS verfügt über personelle und technische Voraussetzungen zur Umsetzung des geplanten Bonitierungssystems.

Initiative Tierwohl bereits ab 2012 ohne PROVIEH

Die Gesellschafter von QS nahmen diese Aufgabe bereitwillig an und gründeten sogleich ihren eigenen „Initiativkreis für Tierwohl“ und zwar ohne PROVIEH. 

Nur durch Druck unserer Partner erfolgte die erneute Aufnahme unseres Vereins in den Kreis der neu gegründeten QS-, beziehungsweise Tierwohl-Initiative.

Im Rahmen einer Arbeitsgruppe schlugen wir ab März 2013 Tierwohl-Kriterien und Boni-Zahlungen für Tierwohlmaßnahmen vor. Aus der Projektgruppe, die mit weiterreichenden Kompetenzen ausgestattet war, wurde PROVIEH ausgeschlossen. Ein Antrag zur Aufnahme in die Projektgruppe sowie der Vorschlag, uns in das Auditsystem einzubeziehen, wurden ohne Begründung abgelehnt. Als damals einziger Vertreter einer Tierschutzorganisation  waren wir komplett von der Ausarbeitung der Tierwohl-Projektplanung, der Auditorenschulungen und der Betriebskontrollen (Audits)  ausgeschlossen.

Startpaket als Mogelpackung

Die Kriterien-Gruppe, der PROVIEH angehörte, erarbeitete ein „Startpaket“ mit 20 Tierwohl-Maßnahmen für Schweinemäster. Ohne Rücksprache veränderte die Projektgruppe das „Startpaket“ in einigen wichtigen Punkten und verabschiedete es im August 2013. Die Kriterien-Gruppe wurde aufgelöst.

Start der Initiative Tierwohl, Stop für PROVIEH

Mit dem offiziellen Start der Initiative Tierwohl wurde PROVIEH in den Beraterausschuss, der über keinerlei Mitspracherecht verfügt, abgeschoben; die Teilnahme an der Projektgruppe blieb uns weiterhin verwehrt.

Mühevolle Zusammenarbeit

Ab 2015 wurde die Teilnahme an den Beraterausschusssitzungen von einem PROVIEH-Vorstandsmitglied fortgeführt. Trotz erster öffentlicher Kritik zu Startschwierigkeiten, Überzeichnung und Finanzierungsengpässen hielten wir an unserer Vision, die ITW als ein erfolgreiches und wirksames Instrument für mehr Tierwohl zu etablieren, fest.  

Pflichtkriterien ab 2018

Die Ausarbeitung des neuen, ab 2018 gültigen Kriterienkataloges für die Schweinehaltung erfolgte im Frühjahr 2016. Die definierten Anforderungen von PROVIEH deckten oder ergänzten sich mit denen des Deutschen Tierschutzbundes.

Doch die Entscheidung, welche Kriterien letztlich übernommen wurden, war niederschmetternd. Nur zwei Pflichtkriterien wurden festgelegt:  Teilnehmende Betriebe sollen zukünftig „10 Prozent mehr Platz“ und die Gabe von „Raufutter“ gewährleisten. Für die Schweine bedeutet das lediglich ein Mehr an Platz von etwa einem DIN A4 Blatt. Auch das erarbeitete Kriterium „nachweislicher und kontinuierlicher Zugang zu Raufutter wie Stroh oder Heu“ wurde stark verwässert. So darf es durch andere Maßnahmen, wie die Gabe von „anderem organischen Beschäftigungsmaterial“ (zum Beispiel ein Stück Holz) ersetzt werden. Diese Pflichtkriterien sind aus Sicht von PROVIEH unzureichend.

PROVIEH ist zunächst im Beraterausschuss geblieben, um weiterhin auf dem aktuellen Stand zu bleiben, die ITW kritisch zu hinterfragen und um auf Schwachstellen hinzuweisen.

Ende der Zusammenarbeit

Nach dem Ausstieg des Deutschen Tierschutzbundes im September 2016 stellte PROVIEH klare Anforderungen an die Initiative:

Transparenz, Mitspracherecht und vor allem mehr Tierwohl.

Eine Zusage erhielten wir nicht.

Für PROVIEH ist vom ursprünglichen Konzept zu wenig Tierschutz übrig geblieben. Dazu überrollten uns Bilder aus Schweine-Mastställen von führenden Agrarfunktionären, deren Besitzer eigentlich als Vorbilder der Tierwohl-Initiative agieren sollten. Bilder, die es PROVIEH unmöglich machen, weiterhin an die Wirksamkeit einer freiwilligen Branchenlösung zu glauben. PROVIEH wird die Initiative weder mit seinem Namen legitimieren noch ihr als „Alibi für mehr Tierschutz“ dienen. PROVIEH bedauert sehr, dass die als Branchenlösung gedachte Initiative offenbar doch keinen substantiellen Beitrag für eine tierfreundliche, nachhaltige und deutlich über dem gesetzlichen Mindeststandard liegende Schweinehaltung in Deutschland leisten kann.

 

Kiel, 25.10.2016

Kontakt: Angela Dinter, dinter@provieh.de

Kein Herz für Kühe: Bundesregierung lehnt Haltungsverordnung ab

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Kühe und Mastrinder sind gesetzlich weiter auf sich allein gestellt. Die Bundesregierung sieht keinen Anlass die gesetzlichen Verordnungen im Bereich der Milchvieh- und Mastrinderhaltung zu erweitern. Milchkühe und Mastrinder werden bislang in der Tierschutznutztierhaltungsverordnung nicht berücksichtigt und werden es auch zukünftig nicht.

Mindestanforderungen an die Haltung

PROVIEH hat im vergangenen Jahr zusammen mit der Welttierschutzgesellschaft eine mögliche Haltungsverordnung für Milchkühe erarbeitet und diese dann zur allgemeinen Diskussion veröffentlicht. Die Resonanz aus dem politischen und landwirtschaftlichen Sektor war verhaltend bis abwehrend. Auf europäischer Ebene gibt es zwar eine Empfehlung zur Haltung von Milchkühen, gesetzlich verpflichtend ist diese allerdings nicht. Von daher verwundert es auch nicht, dass sich die hiesigen Gesetzgeber bislang geweigert haben auch für Milchkühe und Mastrinder Mindestanforderungen an die Haltung zu erstellen.

Wettbewerbsverzerrung und Abwanderung als Standardausrede

PROVIEH ist enttäuscht, dass gerade die Bundesregierung, dessen Landwirtschaftsminister sich angeblich dem Tierschutz besonders verpflichtet fühlt, nicht einmal die Möglichkeit eines besseren Schutzes der Milchkühe und Mastrinder in Betracht zieht. Stattdessen wird sich auf der Tatsache ausgeruht, dass es zuerst auf europäischer Ebene schärfere Bestimmungen geben sollte, die dann in nationales Recht übertragen werden können. Die Abwanderung der Milchindustrie in europäische Nachbarländer und damit der Niedergang der heimischen Milchproduktion werden gerne als „Worst-Case-Szenario“ angeführt, um auch die letzten Stimmen zum Schweigen zu bringen. Deutlicher kann eine Abfuhr gegen den Tierschutz nicht sein.

PROVIEH fordert:

  • Ausweitung der Tierschutznutzierhaltungsverordnung auf Milchkühe und Mastrinder
  • Gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnungfür alle Milchprodukte

Wir vermitteln Ihnen auf Wunsch gerne ein Interview mit unserer Fachreferentin Stefanie Pöpken.

Pressekontakt

Stefanie Pöpken

Email: poepken@provieh.de

Tel.: 0431. 24828-14


Weitere Links:

November 2015: Haltungsverordnung (TierSchNutztV)

26.10.2016, TopAgrar: Keine Haltungsverordnung für Rinder


Zu Besuch beim Öko Melkbur Achim Bock


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Artgerechte Weidehaltung für Kuh und Kalb

Lange schon habe ich mich auf den Betriebsbesuch bei Achim Bock zwischen Bad Bramstedt und Quickborn gefreut. Der Milchbauer ist einer der drei „Öko Melkburen“ (siehe Infobox), die sich mit der „4 Jahreszeitenmilch“ in Schleswig-Holstein einen Namen gemacht haben. Das besondere an Herrn Bocks Kuhherde: Die Kälber bleiben für drei Monate bei ihren Müttern. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Bullenkälber, die verkauft werden sollen, bleiben nur für drei Wochen bei ihren Müttern, bevor sie abgesetzt werden. Die männlichen Tiere, die später als Ochsen mit auf der Weide stehen, dürfen ebenfalls für drei Monate bei den Müttern mitlaufen. Zum Vergleich: Normalerweise werden Kälber (ob männlich oder weiblich) direkt oder kurz nach der Geburt von den Müttern getrennt und vom Bauern aufgezogen.

 

Muttergebundene Kälberaufzucht

„Seit anderthalb Jahren betreibe ich die Form der muttergebundenen Kälberaufzucht“, berichtet Herr Bock. Und er schwört auf die positive Wirkung, die diese Haltungsform auf Kuh und Kalb hat: „Die Tierverluste bei den Kälbern sind sehr gering und der unbeschränkte Zugang zur Muttermilch lässt die Kälber richtig gut gedeihen.“

Studien belegen, dass Kälber, die in einem Herdenverband aufwachsen, später viel besser zum Beispiel mit Stress umgehen können. Auch das Untereinander der Tiere ist entspannter, denn die Tiere haben früh gelernt, wann ein Kampf um die Rangfolge aussichtsreich ist und wann nicht.
 Circa 14 Tage nach der Geburt beginnen die Kälber damit, kleine Kälbergruppen zu bilden – wie in einem Kindergarten. Betreut und beaufsichtigt werden die herumtollenden Kälber dabei von erwachsenen Tieren.
 

Mittendrin statt nur dabei

Gemeinsam gehen Herr Bock und ich auf eine der großen Weiden, die zum 130 Hektar großen Betrieb gehören. Hier stehen die 47 Milchkühe, deren Namen ich mir nicht alle merken konnte, mit ihren Kälbern. In aller Ruhe gehen wir mit den Tieren zurück zum Stall – es ist Melkzeit. Ich darf heute beim Melken helfen. Alles läuft ruhig und entspannt ab, die Zeit scheint ein bisschen stehengeblieben. Zum Glück verzeihen mir die Kühe meine fehlende Routine. Die drei Kälber, die momentan noch mitlaufen, wissen schon, dass sie im Melkstand keinen Platz haben und machen es sich so lange im Stroh gemütlich, bis sie von den Müttern abgeholt werden. Nach dem Melken können die Kühe noch vom hofeigenen Heu fressen oder sich auf den Weg zur Nachtweide machen.

Weide, wann immer es geht

Seine Tiere lässt Herr Bock fast das gesamte Jahr auf die Weide. „Außer das Wetter ist so fürchterlich, dass die Tiere im Schlamm versinken oder die Grasnarbe zerstören würden“, so Achim Bock. Das passiert jedoch relativ selten und beschert den Tieren mindestens 300 Weidetage im Jahr. Seine Tiere genießen soviel Auslauf und Weidegras wie möglich. Müssen sie einmal drinnen bleiben, halten sie sich im Laufstall auf. Seit 1990 betreibt Herr Bock die Milchviehhaltung, seit 2000 wirtschaftet er nach den Richtlinien von Bioland.

Warum das alles?

„Die muttergebundene Kälberaufzucht habe ich zum ersten Mal auf einem Hof in der Nähe von Neumünster gesehen. Der Demeterbetrieb dort lässt die Kälber für drei Wochen zusammen mit den Müttern laufen. So habe ich auch begonnen, dann aber die Zeit deutlich ausgeweitet.“ 
Natürlich stellen die Kälber eine Konkurrenz dar, wenn es um die Gewinnung der Milch geht. Kühe, die ein Kalb haben, geben deutlich weniger Milch als solche, deren Kalb schon abgesetzt wurde. Zwischen 10 und 15 Liter kann so ein Kalb pro Tag gut und gerne trinken. Da bleibt nicht so viel übrig. „Sicherlich gibt es Landwirte die über meine Milchviehhaltung den Kopf schütteln, aber ich bin meinen Tieren und meinen Kunden verpflichtet. Das spornt mich an, die Arbeit an jedem Tag gut zu machen. Dafür bekomme ich ja auch die Wertschätzung von unseren Kunden, von denen ich mittlerweile viele persönlich kenne.“ 
Mit frisch gemolkener Milch und dem Gefühl ein schönes, faires und artgerechtes Miteinander von Mensch und Tier erlebt zu haben, fahre ich an diesem Abend nach Hause. Das Müsli am nächsten Morgen hat diesmal besonders gut geschmeckt.


De Öko Melkburen sind drei Landwirte, deren Bioland-Höfe sich vor den Toren Hamburgs befinden. Alle Landwirte ziehen ihre Kälber bei den Muttertieren auf. Kurze Transportwege, artgerechte Weidehaltung sowie umwelt- und ressourcenschonendes Wirtschaften zeichnen die Milchprodukte aus. Bislang gibt esdie 4 Jahreszeitenmilch und Naturjoghurt. Unter folgendem Link können Sie herausfinden, ob es die Milch auch in ihrer Nähe zu kaufen gibt: 
http://deoekomelkburen.de/hier-gibts-die-milch/


Stefanie Pöpken

Offener Brief an die Initiative Tierwohl

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Sehr geehrter Herr Dr. Hinrichs,

 

die öffentliche Diskussion über die ITW aufgrund der intensiven Medienberichterstattung veranlasst uns, uns nochmals an Sie zu wenden.

PROVIEH ist, wie Sie wissen, maßgeblicher Ideengeber der heutigen Initiative Tierwohl.

Wenngleich wir nicht Gesellschafter der Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH waren und auch nicht werden wollten, haben wir die ITW während der gesamten Dauer unserer Mitgliedschaft im Beraterausschuss in einem konstruktiv- kritischen Dialog begleitet und gegen Kritik verteidigt. Wir waren jederzeit bereit, mehr inhaltliche Verantwortung für die konkrete Arbeit der ITW zu übernehmen. Daher war es konsequent, dass wir Sie nach Veröffentlichung erster Negativberichte über von der ITW geförderte Betriebe um mehr Mitwirkungsmöglichkeiten und damit um mehr Verantwortung gebeten haben. Hierauf sind Sie zu unserem Bedauern nicht eingegangen.

PROVIEH steht für machbaren Wandel - ohne sich selbst bereichern zu wollen.

Daher treten wir Ihren Presseverlautbarungen in aller Entschiedenheit entgegen, wonach PROVIEH sich der Verantwortung für einen machbaren Wandel entzogen habe. Richtig ist, dass Sie uns die Möglichkeit, mehr Verantwortung zu übernehmen, nicht gewährt haben. Wir sind überzeugt, dass hierdurch ausschließlich der ITW (und nicht etwa PROVIEH) Chancen entgangen sind.

PROVIEH als ältester Fachverband für Nutztierschutz in Deutschland, vertritt von Anfang an die Meinung, dass es nur eine Verbesserung der Haltungsbedingungen für die Nutztiere geben wird, wenn dieses gemeinsam und im regen Austausch mit den tierhaltenden Landwirten geschieht.

Uns liegen Tiere und Landwirte am Herzen. Daher wollen wir Skandale in den Ställen vermeiden, indem wir praxisorientierte Rahmenbedingungen entwerfen, die die Betriebe auch wirtschaftlich in die Lage versetzen, deutlich mehr Tierwohl umsetzen als es vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist. Würden die Vorstellungen von  PROVIEH zumindest teilweise umgesetzt, wird es echtes Tierwohl geben, heimliche kompromittierende Stallvideos bräuchten wir nicht zu fürchten.

An dieser Stelle hätten wir uns mit unseren Vorschlägen gerne eingebracht – zum Nutzen der Tiere, der Landwirte – und der ITW. Die aktuelle Entwicklung der ITW lässt jedoch Gegenteiliges besorgen. So werden zum Beispiel Landwirte die viel Tierwohl umsetzen möchten, in die Warteliste verwiesen, während Landwirte, die nur Einstiegskriterien erfüllen, zahlreich aufgenommen werden. Ab 2018 hat die ITW nur 7 Prozent der Gelder für Tierwohl vorgesehen, das über die Einstiegskriterien hinausgeht. Wir befürchten, dass auf diese Weise Tierelend im Stall und entsprechende Medienberichte darüber, provoziert werden. Tiere, Landwirte – und die ITW – wären die Leidtragenden.

PROVIEH ist nach wie vor überzeugt, dass die ITW bei richtiger Justierung ein erfolgreicher Weg sein kann, tatsächlich mehr Tierwohl umzusetzen.

Obgleich wir die Zusammenarbeit mit der Initiative Tierwohl für beendet erklärt haben, bieten wir Ihnen einen öffentlichen Dialog an.

 

Mit freundlichen Grüßen

Udo Hansen

 

 

Kiel, den 04.11.2016

Pressestelle:

PROVIEH – VgtM e.V.

Küterstraße 7-9

24103 Kiel

www.provieh.de

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